Sport/Wintersport

Svindal gewinnt Super-G von Lake Louise vor Mayer

Ein Achillessehnenriss zur Unzeit, ein Kurzzeit-Comeback bei der alpinen Ski-WM in Beaver Creek, ein sorgfältiger Formaufbau – und dann der zweite Sieg im zweiten Speed-Rennen der Saison: Aksel Lund Svindal fährt schon wieder, als hätte er nicht den letzten Weltcupwinter zum Großteil als Zuschauer verbracht.

Der 32-Jährige Norweger legte nach seinem Erfolg in der Abfahrt von Lake Louise auch noch jenen im Super-G nach, damit liegt Svindal auch schon wieder an der Spitze des Gesamtweltcups. "Oben war ich gut, dann ist mir wieder im gleichen Teil wie gestern ein Fehler passiert, dann bin ich halt volles Risiko gefahren", sagte Svindal nach seinem sechsten Super-G-Sieg in Kanada.

35 Hundertstelsekunden länger war Matthias Mayer unterwegs, das genügte zu Platz zwei und zu einiger Genugtuung. "So, wie Aksel sich hier präsentiert hat, fährt er zurzeit in einer eigenen Klasse", sagte der 25-jährige Afritzer, "aber ich bin schon ganz zufrieden, wie es gelaufen ist." Was Mayer nicht erwähnte: Eine Schuhrandprellung kurz vor dem Saisonauftakt in Sölden hatte ihn wertvolle Vorbereitungszeit gekostet, umso höher ist die Leistung des Kärntners einzustufen, der den Südtiroler Vortageszeiten Peter Fill auf den dritten Rang verwies.

Mayers um ein Jahr älterer Landsmann Max Franz warf mit einer kleinen Unaufmerksamkeit im flachen Gelände vor dem Ziel einen Podestplatz weg, so wurde er Vierter. "Es war am Limit und ein bissl Hauruck, aber wenn du hier um den Sieg mitfahren willst, musst du auch riskieren."

Vincent Kriechmayr bestätigte als Achter seinen guten Ruf, während Hannes Reichelt, der Elfte, froh war, dass es nun endlich auf einen anderen Berg geht. "Eine große Liebe wird das nicht mehr. Es gibt halt solche Hänge, auf denen man sich schwertut", sagte der Super-G-Weltmeister aus Radstadt. Zum Trost für den Salzburger geht es am kommenden Freitag mit einem Super-G in Beaver Creek weiter – und auf der Piste namens Birds of Prey hat der 35-jährige ja bei der WM im Februar so eindrucksvoll triumphiert.

Protokoll-Ärger

So gut das Wetter war an diesem Wochenende, so viel Verärgerung herrschte nach dem Sturz von Markus Dürager am Samstag: Der 25-jährige Altenmarkter war von der Piste abgeworfen worden und landete hart im Netz. Neben dem linken Handgelenk brachen auch das linke Schien- und das Wadenbein. Damit begann eine Odyssee: Er wurde per Helikopter geborgen und dann per Ambulanz ins 60 Kilometer entfernte Spital von Banff gebracht. Nach der ersten Untersuchung wurde beschlossen, dass eine Operation nötig sei, diese aber im 125 Kilometer entfernten Spital von Calgary (!) erfolgen solle, wo Dürager schließlich fünf Stunden nach seinem Sturz ankam.

ÖSV-Abfahrtschef Florian Winkler war sauer: "Es kann nicht sein, dass der Bursche mit einem doch recht komplizierten Unterschenkelbruch stundenlang herumgefahren wird." Das Versorgungsprotokoll der Kanadier steht schon lange in der Kritik: Es wird immer dann praktiziert, wenn die Verletzung als nicht lebensbedrohlich eingestuft wird.

Und es wurde auch am Sonntag beim gestürzten Thomas Mayrpeter (Verdacht auf Kreuzbandriss) verwendet...

Super-G in Lake Louise
1. Aksel Lund Svindal (NOR) 1:29.30
2. Matthias Mayer (AUT) 0.35
3. Peter Fill (ITA) 0.45
4. Travis Ganong (USA) 0.51
. Max Franz (AUT) 0.51
6. Dominik Paris (ITA) 0.53
7. Kjetil Jansrud (NOR) 0.54
8. Vincent Kriechmayr (AUT) 0.65
9. Adrien Théaux (FRA) 0.79
10. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 0.82
11. Hannes Reichelt (AUT) 0.88
12. Romed Baumann (AUT) 1.04
13. Erik Guay (CAN) 1.37
14. Bostjan Kline (SLO) 1.42
15. Mattia Casse (ITA) 1.47
16. Patrick Schweiger (AUT) 1.48
Weiter:
24. Georg Streitberger (AUT) 1.80
. Otmar Striedinger (AUT) 1.80
36. Klaus Kröll (AUT) 2.51
39. Florian Scheiber (AUT) 2.64