Schweiz sensationell im Halbfinale
Das Schweizer Eishockey-Märchen bei der Weltmeisterschaft in Stockholm geht weiter. Dank eines 2:1 (1:0, 1:0, 0:1)-Erfolges über Tschechien stehen die Eidgenossen sensationell im WM-Halbfinale - das war den Schweizern zuletzt beim Heim-Turnier 1998 gelungen. Nach dem achten Sieg im achten Spiel trifft die Mannschaft von Coach Sean Simpson am Samstag auf die USA, die zuvor Titelverteidiger Russland mit einem vernichtenden 8:3 (2:1, 2:0, 4:2) aus dem Turnier geworfen hatten.
Als im Stockholmer Globen am Donnerstagnachmittag die letzten Sekunden in 4:6-Unterzahl unbeschadet überstanden waren, konnten die Schweizer Kufencracks ihrem starken Torhüter Martin Gerber euphorisch um den Hals fallen. Auf der Bank schrie Trainer Simpson seine Freude heraus und klatschte seine freudestrahlenden Assistenten ab.
Denis Hollenstein (6. Minute) und NHL-Profi Roman Josi (34.) hatten die Tore zum historischen Erfolg beigesteuert - noch nie waren den Schweizern bei einer WM acht Siege gelungen.
Der Anschlusstreffer von Zdenek Kutlak (46.) reichte den Tschechen, die zuletzt dreimal in Serie eine WM-Medaille gewonnen hatten, nicht mehr. Die Vorlage für das Tor kam von NHL-Stürmer Tomas Plekanec, der nach dem Playoff-Aus mit den Montreal Canadiens aus Nordamerika eingeflogen worden war. Sein Klubkollege Raphael Diaz, dem ebenfalls ein Assist gelang, hatte das bessere Ende für sich.
USA besiegen Russland
Auch in Helsinki gab ein NHL-Star seine Debüt - doch Toptorjäger Alexander Owetschkin aus Russland muss ebenso wie Plekanec nach nur einem WM-Spiel und der Blamage gegen die USA die Koffer packen.
"Das passiert nicht allzu oft", kommentierte der amerikanische Kapitän Paul Stastny den Coup gegen die "Sbornaja". Mit zwei Toren und zwei Vorlagen hatte der Stürmer, der wegen des NHL-Lockouts im vergangenen Winter für einige Wochen beim EHC München gespielt hatte, entscheidenden Anteil am Erfolg. "Sonst haben wir gegen die Russen meist das schlechtere Ende für uns", erinnerte der US-Profi.
Im letzten WM-Spiel in Helsinki setzten sich Gastgeber Finnland gegen die Slowakei mit 4:3 durch. Damit ist erstmals seit 1994 keine Mannschaft aus dem ehemaligen Ostblock im Semifinale Vertreten.
Finnland zittert sich ins Halbfinale
Die Finnen hatten nach dem ersten Drittel eine komfortable Führung nach dem ersten Drittel aus der Hand gegeben und waren im letzten Abschnitt beim Stand von 3:3 stark unter Druck geraten. Erst Juhamatti Aaltonen (49.) erlöste den Weltmeister von 2011, der in der Vorschlussrunde am Samstag auf den Sieger des letzten Viertelfinales zwischen Schweden und Kanada trifft.
Ossi Väänänen (2.) und zweimal WM-Toptorjäger Petri Kontiola (10./16.) hatten für die nur scheinbar beruhigende 3:0-Führung gesorgt. Doch die Slowakei schaffte durch Michel Miklik (26.), Andrej Sekera (33.) und Tomas Surovy (41.) den Ausgleich. Nach Russland (3:8 gegen die USA) und Tschechien (1:2 gegen die Schweiz) ist damit auch der dritte Medaillengewinner von 2012 ausgeschieden.
Noch enger ging es im Spiel des zweiten Gastgebers Schweden gegen Kanada zu: Nach 60 Minuten regulärer Spielzeit und zehn Minuten Overtime musste das Penaltyschießen entscheiden: Fredrik Petterson war es schließlich der in der vierten Runde die Halle beben ließ und Schweden ins Halbfinale schoß.
Die Halbfinal Paarungen
USA - Schweiz
Finnland - Schweden