Schladming macht sich schick
Es kann nie genug Steiermark in der Steiermark geben. Aus diesem Grund wurde in der Fußgängerzone von Schladming während der alpinen Ski-WM das Steiermark-Dorf errichtet. Grün und Holz-braun sind die Farben der Wahl, bodenständig und naturverbunden soll es aussehen. Und einheitlich.
"Do’ samma jo ned’ im Prater"
"Kürbiscreme" und "Bauernkrapfen" steht da geschrieben. Aber nicht die Speisen selbst sind es, die das Gemüt des Verantwortlichen von Steiermark Tourismus erregen, sondern deren Präsentation. "Das soll ja alles ein Gesicht haben und was gleichschauen", erklärt der Wächter des Corporate Design, während er beobachtet, wie die Zettel des Anstoßes abgenommen werden. Dann marschiert er zum nächsten Stand.
Elf steirische Regionen dürfen sich während der Ski-WM in Schladming präsentieren. Von Hirschbirnleberkäse, über den "Pobmops-Burger" und die Käferbohnensuppe bis zum Weltmeister-Krapfen und vom Stehtisch mit Lederhosen-Beinen bis zur Lebkuchen-Malstation für Kinder – das Gastgeber-Bundesland zeigt sich kreativ.
Public Viewing
"So, Österreich-Fahnen hamma jetzt einmal schon", sagt eine Dame im rosaroten Ski-Anorak. Die drei Kindergarten-Sprösslinge zu ihren Moonboots lächeln fröhlich ob der Holzstäbchen mit den rot-weiß-roten Fahnen. Jetzt könnte es ihrer Meinung nach schon losgehen. Aber zwei Tage vor der Eröffnung herrscht im Ort des Geschehens noch die Ruhe vor dem Ansturm. Noch lässt es sich unbedrängt durch die Stadt spazieren, noch kommt man ohne die gefühlten Tausenden "Entschuldigung-dürft’-ich-mal-hier-durch" voran.
Vor dem roten Klinkerhaus mit dem Türmchen ist eine Bühne aus dem Asphalt gewachsen. "Vorsicht Baustelle" steht auf der Absperrung, hinter der noch fleißig gehämmert wird. Aus den riesigen Lautsprecher-Türmen wummert es schon testweise.
Neues Stadtbild
Wo im Vorjahr noch Publikumsparkplatz war, steht heute ein riesiges, weißes Festzelt. Die Gösser-Fan-Arena verspricht "Die größte WM-Party!". Auch wenige Schritte weiter wird nicht mit dem Rufzeichen gespart. "Griaß enk!" steht auf der Tür des zweistöckigen, gläsernen Tirol-Bergs, der bereits am Sonntagabend eine Super-Bowl-Party beherbergt. "Das beginnt um acht, da wer’ ma versuchen, uns reinzuschleichen", sagt ein junger Herr mit Tiroler Akzent, während er beobachtet, wie die Handwerker noch die Holz-Terrasse zurechtzimmern. Sein Begleiter nickt, der Plan scheint perfekt.
Letzte Handgriffe
Wer den Kopf in den Nacken legt, kann die Flaggen der teilnehmenden Nationen zählen. 70 sollten es sein, die hier im leichten Wind tanzen. Auch der hält sich zwei Tage vor der WM noch an das Motto: Ruhe vor dem Sturm.