Sport/Wintersport

ÖSV-Star Kriechmayr: "Lauberhorn-Triumph war mein traurigster Sieg"

Vincent Kriechmayr hat eine Rechnung mit Wengen offen. Der 31-Jährige wurde im Jänner 2022 vom sonst so fairen und fachkundigen Publikum während der Fahrt und bei der Siegerehrung ausgepfiffen, weil er nur dank einer Sondererlaubnis der FIS starten durfte. „Das war vermutlich mein traurigster Sieg. Das Glücksgefühl, das man nach einem solchen Erfolg im Normalfall hat, wurde mir an diesem Tag genommen, weil die Verantwortlichen vom Schweizer Ski-Verband richtig schlechte Stimmung gegen mich gemacht haben.“

Kriechmayr war damals nach seiner Corona-Erkrankung erst nach den beiden offiziellen Trainings in Wengen eingetroffen. Laut Reglement ist aber ein Rennstart nur dann erlaubt, wenn ein Athlet mindestens einen Trainingslauf bestritten hat. „Aber gemäß meinen Informationen hat bei der offiziellen Mannschaftsführersitzung kein Schweizer Funktionär protestiert, als ich diese Sondererlaubnis von der Rennleitung der FIS erhalten habe. Es hat auch keiner etwas gesagt, als ich in der verkürzten Abfahrt Zwölfter wurde. Aber mein Sieg in der Originalabfahrt wurde dann als einer der größten Skandale der Ski-Geschichte bezeichnet. Das hat mir richtig wehgetan.“

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Schräge Vergleiche

Vor allem schmerzte, wie die Geschichte aufgeblasen wurde und welche Dimensionen sie erreichte. „Ein Skandal ist für mich der Fall von Silvano Beltrametti, der 2001 in Val d’Isère auf dem Sprung zu einer Mega-Karriere mit einer Querschnittlähmung im Rollstuhl gelandet ist, weil ihn das Fangnetz nicht vor dem Aufschlag im Wald abhalten konnte. 20 Jahre später ist meine Landsfrau Nicole Schmidhofer am selben Standort wieder im Wald gelandet. Dass solche traurigen Vorfälle mit meinem Sieg gleichgesetzt wurden, finde ich schlimm und unfair.“

Dieses Jahr stehen die Chancen gut, dass er das Glücksgefühl uneingeschränkt auskosten kann. Kriechmayr hat in Gröden und die brutale Abfahrt in Bormio gewonnen.

Kein Frauen-Training

Dieses Jahr hat Kriechmayr die beiden Trainings mitgemacht, am Donnerstag wurde das Training aber abgesagt. Freitag und Sonntag ist weiterer Niederschlag angekündigt – Schnee oder Regen. Die Frauen fahren Samstag und Sonntag in St. Anton. Dort wurde am Donnerstag das Training abgesagt. In der Nacht war zu viel Schnee gefallen. Er konnte nicht aus dem Kurs gebracht werden.