Sport/Wintersport

Morgenstern: "Habe überall ziemlich heftige Schmerzen"

Nach den Untersuchungen Morgensterns im Spital in Villingen-Schwenningen gab es von ÖSV-Seite Entwarnung. Erste Diagnosen ließen vermuten, dass der Kärntner relativ glimpflich davongekommen sei, hieß es in einer Aussendung.

Bei der Computertomographie wurden schwere Prellungen und Blutergüsse am ganzen Körper und ein Fingerbruch an der rechten Hand diagnostiziert. Dazu erlitt der Skispringer des SV Villach Cuts und Abschürfungen im Gesicht. Morgenstern sollte noch in der Nacht ins Klagenfurter Privatkrankenhaus Altis überstellt werden. Dort wird er am Montag nochmals genau untersucht. Danach wird es erste Aufschlüsse über die Dauer der Zwangspause geben.

"Ich kann mich nur noch erinnern, wie Klitschko zu einem Schlag ausgeholt hat. Danach sind alle Lichter ausgegangen“, wurde Morgenstern zitiert, dem schon wieder zum Scherzen zumute war. "Ich habe überall am Körper ziemlich heftige Schmerzen, hoffe aber, dass es wirklich nichts Gröberes hat. Ich kann mir aber vorstellen, dass die nächsten Tage ziemlich mühsam werden könnten.“

Für Cheftrainer Alexander Pointner war es vor allem wichtig, dass Morgenstern keine schweren Verletzungen erlitten hat. Man müsse nun abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. "Thomas hat in den letzten Monaten zahlreiche Prüfungen gemeistert und steht jetzt gefestigt mit zwei Beinen im Leben. Er wird auch diese Situation meistern, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt. Jetzt wünschen wir ihm eine möglichst schnelle Genesung“, erklärte Pointner.

Mit einem Schlag wurde es ruhig im Sprungstadion von Titisee-Neustadt. Mit Entsetzen starrten die tausenden Zuschauer in den Auslauf, wo Thomas Morgenstern regungslos im Schnee lag, während oben auf dem Trainerturm der österreichische Chefcoach Alexander Pointner die Hände vors Gesicht schlug und murmelte: „Das darf doch nicht wahr sein.“

Das darf doch auch tatsächlich nicht wahr sein:

Am Samstag hatten sie sich noch alle im großen, internationalen Adlerhorst mit Thomas Morgenstern mitgefreut, am Sonntag fühlten dann alle mit ihm mit.

Am Samstag noch hatte der Kärntner nach einer Zeit voller Turbulenzen und Flauten einen „meiner drei wichtigsten Siege“ gefeiert, einen Tag später erlebte er eine der schmerzhaftesten Stunden seiner Karriere.

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Gleich nach der Landung hatte Thomas Morgenstern das Gleichgewicht verloren und war mit voller Wucht kopfüber in den Schnee gekracht. Der 27-Jährige konnte sich zwar noch selbst aufrappeln, sank aber nach wenigen Metern wieder zusammen. Der Notarzt diagnostizierte schwere Prellungen (Brustkorb, Hand), zudem erlitt der Kärntner bei seinem kapitalen Stern Cuts im Gesicht. Zur genaueren Untersuchung wurde der Pechvogel ins Krankenhaus nach Freiburg geflogen.

Weltcupleader

Angesichts der Ereignisse verkam der Wettkampf für die Österreicher zur Nebensache. Gregor Schlierenzauer, der oben auf dem Sprungturm den Sturz seines Kollegen mitansehen musste, landete als bester ÖSV-Adler auf dem achten Rang und verteidigte damit seine Weltcupführung.

Derweil flog Kamil Stoch in einer eigenen Klasse. Der polnische Stilist, der für seine Sprünge wieder mehrmals die Höchstnote 20,0 erhielt, überflügelte die Oldies Simon Ammann (Ch) und Noriaki Kasai (Jap). Der rüstige Japaner ist damit der älteste Athlet, dem der Sprung auf das Siegespodest gelungen ist. Mit 41 Jahren ist Kasai doppelt so alt wie viele seiner Konkurrenten.