Ligety gewinnt überlegen vor Hirscher

Wenn er am Sonntag wieder drei Sekunden schneller ist, haben wir ein Problem." Das sagte Philipp Schörghofer vor dem zweiten Riesenslalom der Saison. "Er" heißt Ted Ligety, kommt aus den USA und ist eine Art Lindsey Vonn des Riesenslaloms. Beim Saisonauftakt in Sölden hatte er die Konkurrenz pensionsreif aussehen lassen, in Beaver Creek waren es am Sonntag statt drei nur noch 1,76 Sekunden, die ihn von den Verfolgern trennten.Marcel Hirscher war der beste, und auch wenn "wilde Fehler" (Hirscher) des Gesamtweltcup-Titelverteidigers aus Annaberg-Lungötz abzuziehen sind, so bleibt doch noch immer eine Welt zwischen ihm und Ligety. "Eineinhalb Sekunden werden es wohl sein. Aber Zweiter zu werden, ist immer noch ein großer Erfolg", sagte Hirscher. Zumal die Torabstände im zweiten Durchgang mit 31 Metern schon eher Richtung Super-G gingen.Apropos: Wie es mit Hirschers Super-G-Projekt weitergeht, wollte Cheftrainer Mathias Berthold noch nicht entscheiden: "Jetzt stehen einmal die Technikrennen im Vordergrund", das nächste ist am Samstag in Val d’Isère, und es ist just jenes, in dem am 13. Dezember 2009 Hir­schers Stern aufging.

Nachspiel

Montag fliegen die Herren zurück nach Europa, mit dabei ist auch Max Franz, der beim Super-G am Samstag nur einer von mehreren schwer gestürzten Athleten war. Der Kärntner musste die Nacht zur Beobachtung im Spital verbringen: Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch, Rissquetschwunde am Nasen­rücken und Abschürfungen im Gesicht wurden diagnostiziert. Dass sich der 23-Jährige auf dem Weg der Besserung befindet, war bald festzustellen: Franz ärgerte sich, dass er die Rennen in Gröden (ab 12. Dezember) wohl verpassen wird – die Ärzte verhängten zwei Wochen Sportverbot.Weil neben Franz weitere 15 Herren beim von ÖSV-Abfahrtstrainer Burkhard Schaffer gesteckten Kurs nicht ins Ziel kamen, gab es freilich Diskussionen. Schuldzuweisungen lehnte FIS-Renndirektor Günter Hujara ab, aber: "Wir wollen für die Zukunft lernen." Heißt: Künftig soll nach Sprüngen und Gelände­übergängen noch mehr Platz bis zum nächsten "blinden", also nicht einsehbaren Tor gelassen werden, damit Fahrfehler leichter als derzeit korrigiert werden können. "Wir haben wieder gesehen: Man lernt nie aus", sagte Hujara.

Nachsitzen

Das gilt auch für Benjamin Raich, der seiner – abgesehen vom achten Platz in Sölden – bislang tristen Saisonbilanz ein weiteres Kapitel hinzufügte: Der letzte Platz ist bei Weitem nicht das, was der Tiroler von sich erwartet; seit Sölden stehen damit nun die Ränge 20, 35, 42 und 30 sowie ein Ausfall zu Buche.

Und Philipp Schörghofer? Der hatte am Sonntag wirklich ein Problem: Nach Zwischenbestzeiten im zweiten Durchgang blieb er an einem Tor hängen, addierte weitere Fehler hinzu und enttäuschte sich als 19. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass der Rest der Welt Mister Ligety ein wenig nähergekommen ist.

Endstand

Erster Durchgang

Zweiter Durchgang

Gesamt-Weltcup nach sieben Rennen