Sport/Wintersport

Der Skisport trägt schwarz: Trauer um Langzeit-FIS-Präsident Kasper

Die Übergabe der Amtsgeschäfte hatte Gian Franco Kasper schon nur mehr vom Krankenbett aus erlebt. Als Johan Eliasch Anfang Juni zum neuen FIS-Präsidenten gewählt wurde, konnte sein Vorgänger wegen Atemproblemen nicht wie gewollt am Meeting teilnehmen. Nur wenige Wochen nach dem offiziellen Rückzug ist Gian Franco Kasper gestorben. Der Schweizer wurde 77 Jahre alt.

Mit Kasper verliert die Ski-Welt einen Funktionär, der den Skisport fast ein halbes Jahrhundert lang geprägt hatte. Erst als Generalsekretär, ab 1998 dann als Präsident, insgesamt war er 46 Jahre lang für die FIS tätig. „Er hat die FIS von einem kleinen Verband zum unumstrittenen Leader im Wintersport  gemacht“, sagte der neue Präsident Johan Eliasch in einer ersten Reaktion.

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Interviews mit Gian Franco Kasper waren nie langweilig. Denn der wortgewaltige und kettenrauchende Langzeit-Präsident der FIS, der Sitzungen immer wieder unterbrechen ließ, um sich eine Zigarette anzuzünden, war nie um einen flotten Spruch verlegen. Der Schweizer, an dem definitiv kein Diplomat verloren gegangen ist, hielt mit seiner Meinung selten hinterm Berg,  was ihm auch immer wieder Kritik einbrachte. Mitunter wäre es besser gewesen, er hätte sich nicht zu jedem Thema geäußert.

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„Ich will nur noch in Diktaturen gehen“, hatte Kasper etwa 2019 erklärt und sich darüber beklagt, dass Großereignisse wie eine Ski-WM oder Olympische Spiele in Demokratien viel schwieriger zu veranstalten seien.

Großes Aufsehen erregte er auch mit seiner wohl exklusiven Ansicht, dass Skispringen kein Sport für Frauen wäre. Bei der Landung würde es nämlich die Gebärmutter der Athletinnen zerreißen, dozierte Gian Franco Kasper. Jahre nach diesem unnötigen Sager stand Gian Franco Kasper dann bei der Nordischen WM 2011 in Oslo am Holmenkollen und jubelte den Skispringerinnen zu, die er laut eigenen Angaben immer schon unterstützt hatte.

Bei aller berechtigten Kritik muss man Kasper freilich auch zugute halten: In seiner  Ära ist er Wintersport weiblicher geworden. Die Skispringerinnen sind mittlerweile auch bei Olympia gelandet, erst im vergangenen Winter  hatten die Nordischen Kombiniererinnen ihre WM-Premiere erlebt.  In einem der  letzten Interviews monierte Kasper, dass die Frauenquote in der FIS zu niedrig sei. Das ist als Auftrag an seinen Nachfolger zu verstehen.