Langlauf-Reform: "Für die Teresa ändert sich nichts"
Von Christoph Geiler
Teresa Stadlober ist es längst gewohnt, dass sie ihren eigenen Weg gehen muss. Schon seit Jahren zieht die beste österreichische Langläuferin im Training meist einsam ihre Spuren und tingelt oft als Solistin durch den Weltcup. Insofern hat die aktuelle Reform, die der ÖSV der Problemsparte Langlauf unterzogen hat, auf die Salzburgerin kaum Auswirkungen. „Für die Teresa ändert sich eigentlich nichts“, sagt Trainerpapa Alois Stadlober.
Der Verband zog die Konsequenzen aus der Doping-Affäre bei der WM in Seefeld und organisierte den Langlaufsport neu. Bekanntlich waren die Athleten Max Hauke und Dominik Baldauf als Teil eines Doping-Netzwerks entlarvt worden, der ehemalige ÖSV-Langlaufchefcoach Gerald H. wurde inzwischen aus der Untersuchungshaft entlassen. „Ich will das so nicht mehr haben. Wir müssen uns neu aufstellen“, hatte Peter Schröcksnadel damals gemeint. Was bringt die Reform jetzt mit sich?
- neue Kadereinteilung Beim ÖSV spricht man ab sofort nicht mehr wie bisher von Kadern, sondern von Fördergruppen. In der höchsten Fördergruppe befinden sich mit Teresa Stadlober und Bernhard Tritscher nur mehr zwei Langläufer. Insgesamt umfassen die drei ÖSV-Fördergruppen noch 25 Athleten.
- neues Personal Nach der letzten Saison trennte sich der ÖSV von allen Mitarbeitern der Langlaufsparte. Auch der langjährige Direktor Markus Gandler musste gehen. Als neuer Koordinator des Langlaufsports fungiert Christian Schwarz, der Leiter des Nordischen Ausbildungszentrums Eisenerz. Ab der Fördergruppe II sind nur mehr Trainer engagiert, die zuvor noch nicht auf der Gehaltsliste des ÖSV gestanden sind. Wobei der Verband darauf Wert legt, dass die Trainer nun Betreuer heißen.
- neuer Verein Die Langläufer bleiben zwar unter dem Dach und der Obhut des ÖSV, aber es wurde zudem ein Verein gegründet, bei dem fortan die Wachsler und Servicemitarbeiter angestellt sind. Diesem Verein steht Alois Stadlober ehrenamtlich vor.
„Wir sind sehr ausgedünnt“, sagt Stadlober, der sich weiter als Trainer um Tochter Teresa kümmert. Unterstützung erhält er von seinem Sohn Luis, der heuer die Karriere beendet hat. Teresa Stadlober hatte letztes Jahr kurzzeitig sogar darüber nachgedacht, eine Trainingsgemeinschaft mit den deutschen Langläuferinnen einzugehen. „Aber seit Seefeld sind die Deutschen sehr reserviert“, gesteht Alois Stadlober.