Sport/Wintersport

Hirschers Jubiläum in Kitz

Schon Tage vor dem abschließenden Herrenslalom bei den Hahnenkamm-Rennen hat Kitzbühel eine "Hirschermania" ereilt. Beim Medientermin seines Kopfsponsors Raiffeisen am Donnerstagabend herrschte wie immer beängstigendes Gedränge, auf der Straße hofften viele Fans auf Autogramme.

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Der 23-jährige Weltcup-Führende bekam einen Steirerhut als Glücksbringer für die Schladming-WM sowie eine Torte überreicht. Hirscher bestreitet am Sonntag sein 100. Weltcuprennen.

Raiffeisen-Werbechef Leodegar Pruschak strich bei Hirschers Kurzbesuch den bereits enormen Werbewert des 23-jährigen Senkrechtstarters hervor. Über 400 Minuten Logo-Präsenz im Vorjahr im TV sowie über 1.000 Printberichte würden davon zeugen.

"Er ist trotz seiner Jugend bereits ein großes Vorbild", sagte Pruschak. Bei der WM wird eine eigene Marcel-Hirscher-Kreditkarte aufgelegt, von der grünen Hirscher-Haube werden 10.000 Stück aufgelegt. Hirscher sei aber nicht nur ein erfolgreicher Sportler, sondern auch ein Online-Star. 100.000 "Likes" gebe es auf Facebook, auch das erste digitale Fanbuch eines Skistars wird sehr positiv angenommen.

Hirscher selbst hörte sich das erfreut an, für ihn selbst stehe aber natürlich vorrangig der Sport im Mittelpunkt, betonte er. "Es ist immer ein extrem schönes Gefühl, nach Kitzbühel zu kommen", sagte er nach mehreren "gewaltigen" Trainings im heimatlichen Annaberg. "Wie schwierig der Kitz-Slalom wird, werde ich erst am Sonntag wissen", sagte ein hörbar verkühlter Hirscher. "Das geht schon eine Zeit so", hoffte der Salzburger aber auf keine Verschlechterung.

120 Fallen

Prognosen wollte der Skistar auch für die WM nicht abgeben. "Das können nicht einmal Experten. Wenn ich meine Leistung bringe, werde ich bei den Topleuten dabei sein. Ein Fehler ist aber schnell passiert. Ein Slalom, das sind 120 Fallen und jede kann zuschlagen", warnte der Salzburger, der über eine beeindruckende Podiumsserie verfügt. "Aber von einer gemähten Wiese sind wir weit entfernt."

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In Kitzbühel hofft man nach dem Wengen-Slalomsieg von Hirschers deutschem Konkurrenten und Freund Felix Neureuther auf einen Zuschauer-Rekord. "Der Weltcup sollte ja international sein, das ist gut für den ganzen Sport", meinte Hirscher, der den Naturhang auf dem Ganslern "richtig geil" findet. "Keine künstlichen Tribünen, der Zuschauer steht im Gelände und extrem nah an der Strecke."

Die bisweilen schon überbordende Fan-Begeisterung findet Hirscher derzeit "schön". "Besser jedenfalls, als wenn sich keiner für dich interessiert." Bedrängt fühle er sich auf jeden Fall - noch - nicht, sagte er an der Stätte, wo einst sein (Sponsor-) Vorgänger Hermann Maier für Hysterie unter den Fans gesorgt hatte.

Hirschers große Leidenschaft ist und bleibt, Grenzen zu verschieben. "Mein Ziel ist herauszufinden, wo mein Maximum ist. Stillstand ist der erste Rückschritt", erklärte er. Verstellen würde er sich trotz seines jungen Ruhmes auf keinen Fall, auch nicht aus Werbegründen. "Ich würde durchdrehen, wenn ich irgendwas spielen müsste. Ich bin kein Sänger oder Schauspieler. Ich bin Skifahrer."