Großangriff von Lindsey Vonn
Von Stefan Sigwarth
Sie steht gern im Mittelpunkt. Auf der Piste, aber auch in den Medien und sonst wo. Lindsey Vonn macht Schlagzeilen, ob es die Trennung von ihrem Mann Thomas ist wie im letzten Jahr, ob es die Forderung nach einem Startrecht in Herren-Rennen ist - oder ob es gesundheitliche Probleme sind wie zuletzt.
Am Freitag aber will die 28-jährige Amerikanerin endlich wieder sportlich für Schlagzeilen sorgen. Die erste Damen-Abfahrt des Winters steht in Lake Louise auf dem Fahrplan (20.30 Uhr MEZ, live ORFeins, Eurosport), und Lindsey Vonn könnte sie wohl inzwischen auch schon blind fahren. Neun Mal hat sie bisher im kanadischen Nationalpark eine Weltcup-Abfahrt gewonnen, zwei Mal ist ihr das in einem Super-G gelungen. Die Mission für dieses Wochenende ist klar: Noch zwei Siege, dann hat sie die 55 Weltcup-Erfolge der Schweizerin Vreni Schneider erreicht, noch sieben bleiben dann noch bis zum Rekord von Annemarie Moser-Pröll.
Die Konkurrentinnen sind weitgehend die Gleichen wie im letzten Winter. Elisabeth Görgl, die amtierende Weltmeisterin in Abfahrt und Super-G, sucht noch nach dem richtigen Set-up; Anna Fenninger, die amtierende Weltmeisterin in der Superkombi, sieht sich eher im Kampf um die Plätze hinter Vonn; dazu kommen Tina Weirather und Maria Höfl-Riesch - und eine gewisse Regina Sterz, die in den ersten beiden Trainings aufgezeigt hat. Freilich ist die Tirolerin mit dem Skiweltcup vertrauten Menschen keine Unbekannte, vielmehr war sie bis zu ihrer Heirat als Regina Mader bekannt.
Und dann ist da auch noch die 1,58 Meter kleine Nicole Schmidhofer, die im Frühjahr aus dem Kader des ÖSV geflogen ist und sich seither auf eigene Kosten vorbereitet hat. Mit Erfolg, wie die Plätze sechs und 17 in den ersten Trainings gezeigt haben.
Aussichtsreiche Herren
Anders als in Kanada sieht die Situation in Colorado aus: Bei der Freitag-Abfahrt in Beaver Creek (18.45 Uhr, live ORFeins, Eurosport) gibt es den einen großen Favoriten nicht, vielmehr eine ganze Reihe von Kandidaten. Und mit Routinier Klaus Kröll, 32, sowie den Youngsters Joachim Puchner, 25, und Max Franz, 23, sind auch drei Österreicher in einer aussichtsreichen Position.
Eher nicht zum Kreis der Jäger des bisher zweifachen Saisonsiegers Aksel Lund Svindal zählen Hannes Reichelt und Romed Baumann, die noch die ideale Materialabstimmung suchen. So oder so: Die Mannschaft von Cheftrainer Mathias Berthold steht im ÖSV-internen Geschlechterkampf ein bisserl unter Druck, denn nach dem Sieg von Kathrin Zettel im Slalom von Aspen am vergangenen Sonntag hat das Damen-Team von Herbert Mandl auf 1:0 nach Saisonsiegen gestellt.
Freilich könnten die Männer am Wochenende schon ausgleichen - und davonziehen, denn mit Marcel Hirscher fährt ein Trumpf Super-G (Samstag) und auch noch Riesenslalom (Sonntag).
Vorschau: Die nächsten Rennen
Val d’Isère (F): 8. Dezember Riesentorlauf, 9. Dezember Slalom.
Damen Lake Louise (Kan): Freitag Abfahrt (20.30), Samstag Abfahrt, Sonntag Super-G.
St. Moritz (CH): 7. Dezember Superkombi, 8. Dezember Super-G, 9. Dezember RTL.