Sport/Wintersport

Felix Neureuther tobt: "Ich will so ein Format nicht bei der WM"

Die WM-Premiere der Parallelrennen verkam zur Farce und erhitzte allerorts die Gemüter. Und das lag nicht daran, dass die FIS augenscheinlich das eigene Reglement nicht kennt und Katharina Liensberger erst eine halbe Stunde nach dem Ende des Finallaufs gemeinsam mit der zeitgleichen Marta Bassino (ITA) zur Weltmeisterin erklärte.

Auch die Kurssetzung und die Pistenverhältnisse sorgten bei der Premiere für Unmut. Denn der blaue Kurs war deutlich langsamer und schlechter präpariert als der rote Kurs. Das brachte auch Felix Neureuther in Rage, der als Co-Kommentator im deutschen Fernsehen auszuckte.

"Ich ärgere mich da wirklich", tobte der Bayer live auf Sendung. "Liebe FIS, das macht für mich keinen Sinn." Bekanntlich ist Neureuther ein strikter Gegner der Parallelrennen. "Ich wäre dafür, dass es nur Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom gibt".

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Es ging sogar so weit, dass Neureuther während der Übertragung versuchte, FIS-Renndirektor Markus Waldner ans Telefon zu kriegen, um ihm zu sagen, "dass sie bitte was verändern."

Das Fazit des erbosten Neureuther: "Das ist keine gute Werbung für den Skisport. Eine Katastrophe. Ich will so ein Format nicht bei einer WM sehen."

 

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FIS: "War nicht fair"

Die FIS selbst reagierte jedenfalls auf die Kritik. "Es ist leider so passiert", sagte Damen-Renndirektor Peter Gerdol. Und sein Herren-Pendant Waldner gestand: "Es war nicht fair. Wir sind nicht glücklich." Die Aufnahme ins WM-Programm wird hinterfragt werden.

Und die Verwirrung rund um Liensberger und Bassino? Laut Gerdol war es eine "Falschinterpretation der Regeln". Er erklärte, dass der Fehler bei der Zeitnehmung und der Grafik lag. Der Computer sei noch auf Achtelfinal- und Viertelfinal-Modus programmiert gewesen und wies so diejenige mit der besseren zweiten Laufzeit als Siegerin aus.

Das wäre eklatant unfair gewesen, da Liensberger über beide Läufe gerechnet die Schnellere war. Der ÖSV intervenierte und legte der FIS-Jury den maßgeblichen Punkt 5 der Weltcup-Regeln für den Parallelbewerb vor, die auch bei Weltmeisterschaften zur Anwendung kommen. Dieser besagt, dass die Laufzeit-Regelung im kleinen Finale und Finale außer Kraft ist und Ex-aequo-Platzierungen möglich sind. Gerdol: "WM geht ja nach Weltcup-Regeln." Die Vorarlbergerin durfte ergo als Weltmeisterin gemeinsam mit Bassino das oberste Treppchen besteigen.

Warum es etwa eine halbe Stunde dauerte, bis das Ergebnis offiziell korrigiert war, ist jedoch eine weitere Frage, die sich die FIS gefallen lassen muss. "Wir haben danach gemeinsam mit der Zeitnehmungsfirma noch einmal alles genau kontrolliert", informierte Gerdol. "Das hat ein bisschen gedauert."