Sport/Wintersport

Drittes WM-Gold für Fourcade

Der Franzose Martin Fourcade ist der "König" der Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding. Der 23-Jährige eroberte am Sonntag zum Abschluss im 15-km-Massenstart-Bewerb seine dritte Goldmedaille nach Sprint und Verfolgung und seine insgesamt vierte in einem WM-Einzelrennen.

Trotz zweier Strafrunden gewann Fourcade mit 3,0 Sekunden Vorsprung auf den fehlerfrei schießenden Schweden Björn Ferry und 3,4 auf dessen Landsmann Fredrik Lindström (2 Strafrunden). Der Deutsche Andreas Birnbacher führte vor dem letzten Stehend-Schießen solo, nach dem einzigen Fehler blieb dem Lokalmatador aber nur der vierte Platz (4,6 zurück).

Die zwei für das 30er-Feld qualifizierten Österreicher verpassten die Top Ten, die ÖSV-Athleten beendeten die Titelkämpfe damit ohne Medaille. Für Daniel Mesotitsch waren 2 Fehlschüsse zuviel, der zweifache WM-Vierte landete an der 14. Stelle (1:01,5 zurück). Dominik Landertinger (3), der ebenfalls mit einem Fehler bei der ersten Serie früh ins Hintertreffen geraten war, schaffte den Umschwung nicht, der 24. Platz (1:43,8) war ein Spiegelbild seiner bisherigen Leistungen in den Einzelrennen.

Durchgereicht

Mesotitsch verpasste bei der dritten Schieß-Serie mit seinem zweiten Fehler den möglichen Anschluss an die vordere Gruppe. Statt 28 Sekunden betrug sein Rückstand rund eine Minute - zuviel für einen Platz an der Sonne. "Ich war heute ziemlich müde und von Beginn an unter Zugzwang. Das Schießen war eigentlich nicht schlecht, aber läuferisch war einfach nicht mehr drin. Es ist natürlich schade, dass wir bei dieser Weltmeisterschaft nicht zeigen konnten, was wir eigentlich können", sagte der Kärntner.

Landertinger fühlte sich körperlich gut, im Gegensatz zu früheren Saisonen hatte er aber Rückstand auf die Besten. "So wie die da vorne im Moment drauf sind, da kann ich einfach nicht mithalten. Das war für uns alle eine zähe Saison. In diesem beinharten Sport wirst du eben gleich durchgereicht. Wir haben alle unser Bestes gegeben. Mehr war nicht drin."

Markus Gandler, der Sportliche Leiter im ÖSV, wollte knapp nach dem Wettkampf noch nicht Bilanz ziehen. "Dafür ist es noch zu früh. Leid tut es mir für Daniel mit seinen zwei vierten Plätzen. Vor ihm ziehe ich den Hut. Es tut natürlich weh, wenn man bei der WM nicht in Form ist, aber es fehlt auch die zweite Reihe. Wir mussten uns zuletzt immer auf unsere Vier verlassen. Auch das gilt es nach der Saison in Ruhe zu analysieren."

Biathlon-WM: Herren-Massenstart

1. Martin Fourcade FRA 38:25,4 2*
2. Björn Ferry SWE + 3,0 0
3. Frederik Lindström SWE 3,4 2
4. Andreas Birnbacher GER 4,6 1
5. Simon Fourcade FRA 9,8 2
6. Carl-Johan Bergman SWE 13,6 1
7. Arnd Peiffer GER 20,3 2
8. Ole Einar Björndalen NOR 24,0 2
9. Jewgeni Garanitschew RUS 26,8 1
10. Jewgeni Ustjugow RUS 34,4 2
14. Daniel Mesotitsch AUT 1:01,5 2
24. Dominik Landertinger AUT 1:43,8 3

* = Strafrunden

Drei Mal Gold für Berger

Die Norwegerin Tora Berger hat nach Gold im Einzel und der Mixed-Staffel zum Abschluss der Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding auch den Massenstart gewonnen. Die 30-jährige Olympiasiegerin setzte sich am Sonntag nach 12,5 Kilometern dank einer starken Schlussrunde vor der Französin Marie-Laure Brunet (+ 8,1 Sek.) und der Finnin Kaisa Mäkäräinen (12,7) durch und ist damit das weibliche Pendant zum Franzosen Martin Fourcade. Das Top-Trio hatte jeweils einen Schießfehler verzeichnet.

Wie bei den Herren ging Rang vier durch Tina Bachmann an Deutschland. Titelverteidigerin und Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner musste sich nach sechs Strafrunden mit Rang elf zufriedengeben. Die 25-jährige Lokalmatadorin beendete ihre letzte WM damit mit vier Medaillen (Gold Sprint u. Staffel, Silber Verfolgung, Bronze Mixed-Staffel.) Österreicherinnen waren im Abschlussbewerb nicht startberechtigt. Mit 218.000 Besuchern an acht Wettkampftagen wurde in Bayern ein neuer WM-Zuschauerrekord verzeichnet.