Sport/Wintersport

Die Nummer 6 wird für immer gesperrt, Rotter nimmt Abschied von Wien

Es ist gar keine Frage: Rafael Rotter ist eine Wiener Eishockey-Legende. Am Sonntag wird er für sein sportliches Lebenswerk gebührend gefeiert. Beim ersten Saisonspiel der Vienna Capitals in Kagran gegen Ljubljana wird der 36-Jährige nach 14 Saisonen verabschiedet, seine Rückennummer sechs wird in Wien nicht mehr vergeben und auf einem Banner unter dem Dach ausgerollt. Gleich neben jenem von Philippe Lakos und jenem für den Gewinn der Meisterschaft 2017, an der Rotter mit seinem Kampfgeist und seiner spielerischen Klasse maßgeblichen Anteil hatte. Die zwölf Siege in zwölf Play-off-Spielen hatte davor keine andere Mannschaft geschafft.

Unvergessen bleibt seine Energie auf dem Eis, die 2010 auch ein Schiedsrichter spüren musste. Rotter hatte eine stark blutende Wunde über dem Auge und die Referees hatten das Schlägerfoul eines Linzers übersehen. Im Frust stieß der Wiener den Referee um und fasste eine Sperre von 16 Spielen aus. Die Videos davon gingen durch Eishockey-Europa.

Alle Inhalte anzeigen

2023 muss Rotter einen Schritt zurückmachen. „Ich hätte schon noch gerne ein, zwei Jahre bei den Capitals gespielt. Aber es ist legitim, wenn sie sich verjüngen wollen“, gibt der Stürmer zu. Außerhalb von Wien wollte er in der ICE Hockey League nicht mehr spielen. Dann kam das Angebot von Kitzbühel aus der Alps Hockey League. „Sie sind total professionell und super organisiert. Ich habe sofort eine Wohnung im Zentrum gehabt, ein Auto und die Ausrüstung. Das funktioniert bei manchen Bundesligisten nicht so gut.“

Das Leben in der Gamsstadt hat er im Sommer mit Freundin Rebecca in vollen Zügen genossen. „Wir Spieler sind recht bekannt und der Klub hat überall Connections. Du bekommst hier alles. Wenn du im Sommer aktiv sein willst, dann ist es perfekt hier mit den Bergen.“

Trainer in Kitzbühel ist mit Ex-Teamspieler Marco Pewal ein alter Bekannter. „Er hat sich etabliert und könnte sicher auch in der Bundesliga eine Mannschaft führen.“ Intensität im Training muss der Fitnessfanatiker Rotter nicht missen. „Wir hatten eine Woche Trainingslager mit zwei Eistrainings und einmal Krafttraining pro Tag. Das war für einen 36-Jährigen schon hart.“

Im ersten Saisonspiel lief der Puck in Kitzbühel schon wie am Schnürchen. Rotter kam beim 10:1-Kantersieg gegen Meran auf ein Tor und zwei Assists. Die Tiroler sind erster Tabellenführer der Alps Hockey League.

Alle Inhalte anzeigen

Etwas Bleibendes

Auf den Ausflug am Sonntag in seine Heimatstadt freut er sich besonders. „Du haust in deinem Leben alles rein in die Eishockey-Karriere. Ich habe immer gehofft, dass ich irgendwas Bleibendes in Wien hinterlassen kann. Es ist wirklich schön, dass die Capitals es dann so wertschätzen und mein Trikot ans Hallendach ziehen.“