Slalom an Kristoffersen: Österreich bleibt bei der Ski-WM ohne Gold
Am Ende jubelte Henrik Kristoffersen. Das war schon allein deshalb sensationell, weil der Norweger nach dem ersten Lauf auf Rang 16 gelegen war. Doch mit Laufbestzeit entschied er den schwierigen zweiten Durchgang für sich. Silber ging an AJ Ginnis (+0,20), der als erster Grieche eine WM-Medaille eroberte, Alex Vinatzer (ITA) wurde Dritter. Bester Österreicher war Marco Schwarz als Sechster.
Damit ist es amtlich, Österreich wird von der Ski-WM in Courchevel/Méribel ohne Goldmedaille abreisen. Dabei hatte man bis zuletzt hoffen können. Aber Manuel Feller, der Halbzeitführende nach dem ersten Durchgang des Slaloms der Männer am Sonntag, war in der Entscheidung auf Rang sieben zurückgefallen.
Das letzte Mal ohne Goldmedaille war Österreich 1987 in Crans Montana geblieben (0/3/1). In Courchevel/Méribel schauten drei Silber- und vier Bronzemedaillen heraus.
"Ich leide mit", sagt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. "Ich bin 1987 selbst als letzte oben gestanden und habe auch keine Medaille gemacht". Sie sei aber "guter Dinge, dass es jetzt im Weltcup erst so richtig losgehen wird". Sie freue sich zudem "sehr" über die sieben Medaillen. "Es ist mehr als erwartet haben, gleichviel wie die Schweiz. Natürlich fehlt die Goldene. Das wäre auch unser Anspruch."
Ungläubig
In dem verrückten Rennen wurde der Kärntner Marco Schwarz als Sechster bester Österreicher - seine schlechteste Platzierung bei der WM, bei der er in fünf Rennen am Start stand und einmal Silber und einmal Bronze mit nach Hause nimmt.
Immer noch etwas ungläubig wirkte Henrik Kristoffersen nach dem Rennen und seinem ersten Slalom-WM-Gold: "Ich habe nicht geglaubt, dass es genug werden würde", sagt Kristoffersen. Er bedankte sich scherzhaft bei Kurssetzer Bernd Brunner aus dem deutschen Team für den schwierigen zweiten Lauf, der dem Norweger im Endeffekt wohl zugute kam.
Feller blieb nüchtern und gratulierte den Medaillengewinnern: "Das war mehr oder weniger eine Nullpartie im zweiten Durchgang", sagte er über das enge Rennen. "Henrik hat das gnadenlos ausgenutzt. Ich bin es oben konservativ angegangen, erst weiter unten riskiert, aber das Timing nicht mehr gefunden." In der Pause hatte er noch mit Kristoffersen über die schwierige Kurssetzung gescherzt, von der er allerdings dachte, dass sie ihm entgegenkommen würde. Seine Probleme mit der im Warm-Up verletzten Hüfte hätten nichts mit der Leistung zu tun, "oft bin ich sogar noch stärker, wenn es so etwas gibt", sagte er nach dem Rennen abgeklärt.
Der Grieche AJ Ginnis, der zuletzt schon mit einem zweiten Weltcup-Platz in Chamonix aufhorchen ließ, fährt mit der Silbermedaille in Courchevel ins Buch der Rekorde. Es ist die allererste Ski-Medaille Griechenlands. "Ich habe 12 gesehen, als ich durchgekommen bin, dabei war es die Zwei. Und jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll. Es ist wie ein Traum", sagte Ginnis nach dem Rennen im ORF.
- Henrik Kristoffersen (NOR) 1:39.50
- AJ Ginnis (GRE) 1:39.70
- Alex Vinatzer (ITA) 1:39.88
- Clement Noel (FRA) 1:39.91
- Sebastian Holzmann (GER) 1:40.12
- Marco Schwarz (AUT) 1:40.15
- Manuel Feller (AUT)
Lucas Braathen (NOR) 1:40.17 - Linus Straßer (GER) 1:40.19
- Ramon Zenhäusern (SUI) 1:40.19
- Filip Zubcic (CRO) 1:40.23
- Adrian Pertl (AUT) 1:40.24
- Dave Ryding (GBR) 1:40.32
- Marc Rochat (SUI) 1:40.38
- Tobias Kastlunger (ITA) 1:40.53
- Fabio Gstrein (AUT) 1:40.79
- Timon Haugan (NOR) 1:40.81
- Stefano Gross (ITA) 1:40.83
- Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 1:40.86
- Alexis Pinturault (FRA) 1:40.90
- Juan Del Campo (ESP) 1:41.01
- Alexander Steen Olsen (NOR) 1:41.05
- Tommaso Sala (ITA) 1:41.13
- Daniel Yule (SUI) 1:41.27
- Armand Marchant (BEL) 1:41.60
- Tijan Marovt (SLO) 1:41.73
- Steven Amiez (FRA) 1:41.97
- Billy Major (GBR) 1:42.14
Out: Joaquim Salarich (ESP), Kamen Zlatkov (BUL)
1. Manuel Feller (AUT) 46.93
2. Lucas Braathen (NOR) 47.06
2. AJ Ginnis (GRE) 47.06
4. Linus Straßer (GER) 47.07
5. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 47.28
6. Alex Vinatzer (ITA) 47.37
7. Fabio Gstrein (AUT) 47.49
8. Clement Noel (FRA) 47.57
9. Marco Schwarz (AUT) 47.64
9. Tommaso Sala (ITA) 47.64
11. Alexis Pinturault (FRA) 47.65
12. Ramon Zenhäusern (SUI) 47.74
13. Alexander Steen Olsen (NOR) 47.75
14. Adrian Pertl (AUT) 47.76
15. Marc Rochat (SUI) 47.81
16. Henrik Kristoffersen (NOR) 47.84
17. Stefano Gross (ITA) 47.89
17. Steven Amiez (FRA) 47.89
19. Sebastian Holzmann (GER) 47.93
20. Timon Haugan (NOR) 47.95
21. Dave Ryding (GBR) 48.10
22. Daniel Yule (SUI) 48.30
23. Juan Del Campo (ESP) 48.31
24. Filip Zubcic (CRO) 48.34
25. Tijan Marovt (SLO) 48.52
26. Kamen Zlatkov (BUL) 48.55
27. Tobias Kastlunger (ITA) 48.58
28. Billy Major (GBR) 49.69
29. Joaquim Salarich (ESP) 48.74
30. Armand Marchant (BEL) 48.83
Out (u.a.): Meillard (SUI), Jakobsen (SWE), Popov (BUL), Kranjec (SLO)