Gold-Premiere für Ski-Star Mikaela Shiffrin im WM-Riesenslalom
Mikaela Shiffrin ist erstmals in ihrer Karriere Riesenslalom-Weltmeisterin: Die Amerikanerin sicherte sich am Donnerstag bei der Ski-WM in Frankreich ihre 13. WM-Medaille. Die fünffache Siegerin in dieser Weltcup-Saison gewann in Méribel zwölf Hundertstelsekunden vor der Italienerin Federica Brignone, die zuvor stark verkühlt war und Fieber hatte, und 22 vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel.
Bitter endete das Rennen für Tessa Worley: Die Französin war bei Halbzeit Zweite und auch im Finale glänzend unterwegs, schied dann aber auf dem Weg zum dritten möglichen WM-Gold im Riesenslalom aus. Damit verpasste sie auch eine neue Bestmarke bei den Frauen und bleibt in einer Reihe mit ihrer Landsfrau Marielle Goitschel, Vreni Schneider (SUI), Deborah Compagnoni (ITA) und Anja Pärson (SWE).
„Ich habe nie die sichere Linie gewählt, ich habe immer gepusht, allerdings habe ich anfangs etwas gebraucht, bis ich in den Lauf gefunden habe“, sagte Mikaela Shiffrin, die erstmals bereits seit den Winterspielen 2018 in Südkorea Riesenslalom-Olympiasiegerin ist.
Für die USA ist es das dritte Riesenslalom-Gold der Geschichte nach Diann Roffe Steinrotter 1985 und Andrea Mead Lawrence 1952.
„Ich bin sehr emotional. Ich hatte mich ans Weltcup-Finale im vergangenen Jahr erinnert, als ich hier geführt hatte nach dem ersten Lauf und im zweiten bei so viel Sonne wie heute noch alles vergeben habe. So nervös wie heute war ich überhaupt noch nie", gestand Shiffrin.
„Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich habe heute und gestern über zu viele Sachen nachgedacht", mit dabei war sicherlich auch die Trennung von ihrem Coach Mike Day, der sie neun Jahre lang betreut hatte. Als Shiffrin ihm eröffnet hatte, dass sie die Zusammenarbeit nach der Saison beenden wolle, packte der seine sieben Sachen und reiste umgehend aus Frankreich ab.
Rot-weiß-rote Rückschläge
Für die Österreicherinnen setzte es den nächsten Tiefschlag: Ricarda Haaser, in der Kombination mit Bronze ausgezeichnet, rammte ein Tor und schied mit Verdacht auf eine Verletzung im rechten Bein aus. „Ich kann draufsteigen, aber wenn ich gehe, zieht’s“, erklärte die Tirolerin. „Ich hatte die Piste fast ein bissl unterschätzt, wenn mich nicht alles täuscht, hab’ ich am Tor eingefädelt.“
Katharina Liensberger fand abermals keinen Zugang zum Rennen und handelte sich sich 2,97 Sekunden Verspätung ein, das genügte nicht einmal für die Top 20. „Ich hab’ versucht, zu attackieren, leider ist es mir nicht so aufgegangen, wie ich es mir gewünscht hätte. Momentan spielen viele Faktoren zusammen, es tut weh“, sagte die Vorarlberger Slalom-Weltmeisterin, deren Blick sich auf die Titelverteidigung am Samstag richtet.
Stabilität zeigte Franziska Gritsch, die mit 1,70 Sekunden Rückstand Zwölfte wurde und damit ein historisches Debakel abwendete: Bei der WM 1987 war Sylvia Eder als 16. beste Österreicherin im Riesenslalom gewesen. „Es waren sehr viele Teilstücke richtig lässig“, sagte die Tirolerin, „darauf kann ich aufbauen.“
Julia Scheib konnte hingegen ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen nicht fortsetzen und schied im zweiten Lauf nach viel zu direkter Linienwahl aus. „Ich bin da zu gerade reingefahren, die Sicht war im Schatten nicht so gut, ich hab das falsch eingeschätzt, musste aber riskieren. Ich bin enttäuscht, denn habe schon einiges vorgehabt und wollte an meine Leistungen anknüpfen, aber ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken, die Form passt, ich fühle mich gut."
1. Mikaela Shiffrin (USA) 2:07,13 1:02,54 1:04,59 2. Federica Brignone (ITA) 2:07,25 +0,12 1:02,85 1:04,40 3. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:07,35 +0,22 1:03,25 1:04,10 4. Lara Gut-Behrami (SUI) 2:07,44 +0,31 1:03,18 1:04,26 5. Marta Bassino (ITA) 2:07,93 +0,80 1:04,00 1:03,93 6. Mina Fürst Holtmann (NOR) 2:08,05 +0,92 1:03,36 1:04,69 7. Petra Vlhova (SVK) 2:08,06 +0,93 1:03,54 1:04,52 8. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:08,39 +1,26 1:04,04 1:04,35 9. Coralie Frasse Sombet (FRA) 2:08,45 +1,32 1:03,78 1:04,67 10. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:08,52 +1,39 1:03,53 1:04,99 11. Nina O'Brien (USA) 2:08,56 +1,43 1:04,70 1:03,86 12. Franziska Gritsch (AUT) 2:08,83 +1,70 1:04,18 1:04,65 13. Sara Hector (SWE) 2:08,93 +1,80 1:03,50 1:05,43 14. Camille Rast (SUI) 2:09,12 +1,99 1:03,95 1:05,17 15. Alice Robinson (NZL) 2:09,31 +2,18 1:05,46 1:03,85 16. Clara Direz (FRA) 2:09,38 +2,25 1:04,76 1:04,62 17. Zrinka Ljutic (CRO) 2:09,40 +2,27 1:04,86 1:04,54 18. Wendy Holdener (SUI) 2:09,45 +2,32 1:04,18 1:05,27 19. Maria Therese Tviberg (NOR) 2:09,70 +2,57 1:05,09 1:04,61 20. Valérie Grenier (CAN) 2:09,71 +2,58 1:05,70 1:04,01 21. Britt Richardson (CAN) 2:09,77 +2,64 1:04,72 1:05,05 22. Asja Zenere (ITA) 2:09,79 +2,66 1:04,69 1:05,10 23. Katie Hensien (USA) 2:09,93 +2,80 1:05,62 1:04,31 24. Katharina Liensberger (AUT) 2:10,10 +2,97 1:05,22 1:04,88 25. Ana Bucik (SLO) 2:10,16 +3,03 1:03,93 1:06,23 26. Estelle Alphand (SWE) 2:10,25 +3,12 1:04,39 1:05,86 27. Neja Dvornik (SLO) 2:10,38 +3,25 1:04,66 1:05,72 28. Michelle Gisin (SUI) 2:10,90 +3,77 1:05,43 1:05,47 29. Adriana Jelinkova (NED) 2:12,13 +5,00 1:05,80 1:06,33 30. Erika Pykalainen (FIN) 2:13,16 +6,03 1:06,17 1:06,99
Ausgeschieden im 1. Durchgang: Ricarda Haaser (AUT), Andrea Ellenberger (SUI), Kira Weidle (GER), Jessica Hilzinger (GER), Hanna Aronsson Elfman (SWE), Hilma Loevblom (SWE), Paula Moltzan (USA)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Julia Scheib (AUT), Romane Miradoli (FRA), Tessa Worley (FRA)
FRAUEN: 1. Christl Cranz (GER) 12 3 - 15 2. Marielle Goitschel (FRA) 7 4 - 11 3. Mikaela Shiffrin (USA) 7 3 3 13 * 4. Anja Pärson (SWE) 7 2 4 13 + 5. Erika Hess (SUI) 6 - 1 7 6. Annemarie Moser-Pröll (AUT) 5 2 2 9 7. Janica Kostelic (CRO) 5 - - 5 MÄNNER: Gold Silber Bronze Gesamt 1. Marcel Hirscher (AUT) 7 4 - 11 + 2. Toni Sailer (AUT) 7 1 - 8 3. Jean-Claude Killy (FRA) 6 - - 6 4. Kjetil Andre Aamodt (NOR) 5 4 3 12 5. Aksel Lund Svindal (NOR) 5 2 2 9 6. Gustav Thöni (ITA) 5 2 - 7 7. Ingemar Stenmark (SWE) 5 1 1 7 8. Ted Ligety (USA) 5 - 2 7 * noch aktiv + beinhaltet auch Teammedaillen