Wenn Sportlerinnen einen Namenswechsel vornehmen
In der schnelllebigen Welt des World Wide Web scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wer eine Homepage von Anna Veith sucht, der landet auf der Seite von Anna Fenninger. Die Hochzeit des Skistars vor einer Woche kam so unerwartet, dass im Internet alles noch beim Alten ist.
Jemanden wie ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der alle grundsätzlich nur beim Vornamen nennt – sieht man einmal vom Papst ab – , stellt der Namenswechsel der Primadonna vor keine großen Probleme, sonst scheinen aber bei der zweifachen Weltcupgesamtsieger in naher Zukunft verbale Einfädler vorprogrammiert.
"Die Anna"
Für Dietmar Ecker ist der Name nur Schall und Rauch. "Für die Marke Anna Fenninger ist das kein Problem", erklärt der Kommunikationsberater. "Bei so prominenten Personen muss man immer trennen zwischen dem privaten Menschen, der jetzt eben Veith heißt, und dem öffentlichen, der in den Köpfen der Leute noch lange Anna Fenninger heißen wird. Ein aktuelles Beispiel für diese starke Trennung ist Prince: Jeder kennt seine Musik, aber kaum jemand wusste, was ihn privat ausmacht."
"Die Pröll"
Andere Athletinnen erlangten überhaupt erst nach ihrer Hochzeit Bekanntheit. Wer könnte heute schon noch etwas mit dem Namen Judith Pölzl anfangen? Als verheiratete Judith Wiesner brachte es die Tennisspielerin in der Weltrangliste bis auf Position zwölf.
Die slowakische Slalomläuferin Veronika Zuzulová musste erst mit ihrem französischen Konditionstrainer vor den Traualtar treten, um auf der Piste durchzustarten. Alle vier Weltcupsiege feierte die 31-Jährige unter dem Namen Velez-Zuzulová.
Mitunter treibt das Privatleben der Sportler aber auch skurrile Blüten: Abfahrerin Katharina Gutensohn änderte nicht nur den Namen, sondern gleich auch die Nation. Als Katharina Gutensohn-Knopf startete die Tirolerin einige Jahre für Deutschland, ehe sie mit über 40 als Skicrosserin ein Comeback feierte – unter ihrem Mädchennamen, und für den ÖSV.
"Die Vonn"
Nach der Hochzeit mit Thomas Vonn (2007) war der KURIER in die Namensfalle getappt. Als Vonn den ersten Sieg unter neuem Namen in Nordamerika feierte, wurde sie im KURIER als "Überraschungssiegerin" bezeichnet. Die fußballaffinen Kollegen im Spätdienst hatten von einer Vonn noch nie etwas gehört.
Anna Veith sollte sich also gar nicht groß wundern, wenn sie bei ihrem nächsten Erfolg als "Premierensiegerin" gefeiert wird.