Vikings und Raiders im Paarlauf ins Finale
Es gibt angenehmere Dinge, als bei 30 Grad im Schatten in eine Football-Uniform zu schlüpfen und damit stundenlang auf dem Rasen herumzutollen. Überhaupt, wenn das verlockende Freischwimmbad gerade einmal einen guten Freekick entfernt ist. Doch die Raiders Tirol ließen sich auf ihrer Mission weder von der sengenden Hitze noch vom starken Rivalen beirren: Erstmals in der Vereinsgeschichte gingen die Innsbrucker gegen den Schweizer Angstgegner Calanda Broncos nicht baden. Stattdessen sorgte der klare 37:7-Erfolg für eine Woge der Begeisterung, die Raiders stehen damit zum vierten Mal im Endspiel der Eurobowl.
Die Innsbrucker hatten mit den Broncos aus Chur noch ein Hühnchen zu rupfen: Während die empfindliche 6:33-Pleite im ersten Aufeinandertreffen längst verjährt ist (1997), erinnert man sich bei den Raiders heute noch mit Schrecken an das letzte Duell mit den Schweizern. 3:35 wurden die Tiroler in der vergangenen Saison im Semifinale vom späteren Champion gedemütigt.
Umso größer ist nun die Genugtuung im Lager der Raiders über den Kantersieg im dritten Versuch. Und diesmal waren es die Innsbrucker, die ein Football-Lehrspiel aufzogen und die Vorjahrssieger zu Statisten degradierten. Der erklärte Tiroler Angstgegner konnte nur im ersten Viertel Schrecken verbreiten (2:7), danach rollten die Raiders aber über die Broncos hinweg. Zur Pause stand es bereits 12:7 für die Innsbrucker, am Ende wurde es gar ein Kantersieg (37:7), mit dem in dieser Form nur die wenigsten gerechnet hatten. Hofbauer (2), Erlsbacher und Wise sorgten für die Touchdowns.
In dieser Verfassung dürfen sich die Raiders nun auch im Endspiel Hoffnungen machen. Zumal die Statistik klar für die Innsbrucker spricht: Drei Mal war der Klub bislang im Finale, drei Mal triumphierten die Raiders (2008, 2009, 2011).
Revanche
Die Raiffeisen Vikings aus Wien-Döbling sehen dies naturgemäß ganz anders. Vor 3600 Fans auf der Hohen Warte dominierten die Wikinger und kamen durch Mike Zweifel zum ersten Touchdown (8. Minute). Den konnten die Berliner noch kontern, danach aber zogen die Hausherren davon. Zwei Mal Zweifel, dazu von Field Goal von Saum, zur Pause stand es schon 24:10, nach dem dritten Viertel und den Touchdowns von Amadau und Lewis 38:10.
Im Schlussabschnitt ließen die Wiener nichts mehr anbrennen, kassierten zwar noch einen Touchdown, doch sie erzielten durch Kappel auch noch ein Field Goal, so dass es am Ende 41:17 hieß. Und die Wikinger blieben auch im zehnten Saisonspiel siegreich.