Sprintstar Cavendish mit Urin bespritzt
Von Stefan Sigwarth
Kleine Ursache, große Wirkung: Am Dienstag hatten sich der britische Sprintstar Mark Cavendish und Tom Veelers im hektischen Finish der zehnten Etappe mit den Ellbogen touchiert, worauf der Niederländer hart auf dem Boden landete. Cavendish wurde von der Jury (aber auch von Veelers) von jeder Verantwortung freigesprochen, doch manche Fans und „Fans“ sahen das anders. Mark Cavendish war der Buhmann, wurde im Internet aufs Heftigste beschimpft und beleidigt – und teilte dieses Schicksal mit seinen Teamkollegen.
Vor dem Start des Einzelzeitfahrens am Mittwoch wurde sein französischer Omega-Pharma-Quick-Step-Mitstreiter Jérôme Pineau ausgepfiffen, Mark Cavendish erging es danach genauso. Doch die wirkliche Bestrafungsaktion sollte erst noch folgen: Ein im Kopf wohl eher seltsamer Mensch „duschte“ den Sprintstar im Rennen mit Urin. Eine Premiere, nicht nur für Cavendish, den Gewinner der Sprintwertung bei allen drei großen Landesrundfahrten.
Geschmacklos
„Im ersten Moment hab’ ich gedacht, es wäre Wasser, aber der Geschmack hat nicht gepasst“, sagte der 28-jährige Brite danach und zeigte sich konsterniert. Weitere Kommentare wollte er nicht abgeben, nur so viel: „Ich bin enttäuscht.“ Dafür sprang Kollege Jérôme Pineau ein und sprach Klartext: „Das ist ein Skandal!“ Patrick Lefevere, der Teamchef von Omega Pharma-Quick Step, schlug ein Shakehands zwischen Veelers und Cavendish vor dem Start zur Donnerstag-Etappe vor, um die Sache aus der Welt zu schaffen.
Ganz skandalfrei hingegen sicherte sich Tony Martin (D) den Sieg nach den 33 Kilometern von Avranches zum Mont-St-Michel in 36:29 Minuten. Der Schnitt des zweifachen Zeitfahr-Weltmeisters lag bei 54,27 km/h, Vierfach-Weltmeister und Olympiasieger Fabian Cancellara (CH) war am Samstag in Podersdorf beim 24,1-Kilometer-Zeitfahren der Österreich-Rundfahrt mit 51,7 km/h unterwegs.
Der Gesamtführende Christopher Froome wurde in 36:41 Minuten Zweiter – und baute seinen Vorsprung weiter aus, der Zweite Alejandro Valverde liegt schon 3:25 Minuten zurück. Alberto Contador machte zwei Plätze gut und ist Vierter.
11. Etappe, Einzelzeitfahren: | ||||
1. | Tony Martin | GER | Omega Pharma | 36:29 Min. (54,27 km/h) |
2. | Chris Froome | GBR | Sky | + 0:12 Min. |
3. | Thomas de Gendt | BEL | Vancansoleil | 1:01 |
4. | Richie Porte | AUS | Sky | 1:21 |
5. | Michal Kwiatkowski | POL | Omega Pharma | 1:31 |
6. | Svein Tuft | CAN | Orica-Greenedge | 1:35 |
7. | Sylvain Chavanel | FRA | Omega-Pharma | 1:37 |
8. | Jeremy Roy | FRA | FDJ | 1:43 |
9. | Tom Doumoulin | NED | Argos-Shimano | 1:45 |
10. | Jonathan Castroviejo | ESP | Movistar | 1:52 |
Weiter: | ||||
13. | Alejandro Valverde | ESP | Movistar | 2:12 |
15. | Alberto Contador | ESP | Saxo-Tinkoff | 2:15 |
Gesamtwertung: | ||||
1. | Froome | 42:29:24 Stunden | ||
2. | Valverde | 3:25 Min. | ||
3. | Bauke Mollema | NED | Belkin | 3:37 |
4. | Contador | 3:54 | ||
5. | Roman Kreuziger | CZE | Saxo-Tinkoff | 3:57 |
6. | Laurens ten Dam | NED | Belkin | 4:10 |
7. | Kwiatkowski | 4:44 | ||
8. | Nairo Quintana | COL | Movistar | 5:18 |
9. | Rui Costa | POR | Movistar | 5:37 |
10. | Jean-Christophe Peraud | FRA | AG2R | 5:39 |