Stillstand in der Sportförderung: Tennisverband kritisiert Regierung
Von Harald Ottawa
Der Österreichische Tennisverband (ÖTV) steigt auf die Barrikaden. Weil Österreichs Sport generell aufgrund steigender Kosten dringend die zugesagte Sportförderungserhöhung von 80 auf 120 Millionen Euro benötigt.
Österreichs zweitgrößter Sportverband kennt auch den Lösungsansatz. „Es ist längst 5 vor 12 für Österreichs Sport – und innerhalb der Regierungsparteien gibt es dem Vernehmen nach immer noch keine Einigung zu einem neuen Glücksspielgesetz. Das bedeutet für den Sport leider, weiterhin warten zu müssen, denn die Sportförderung hängt hierzulande seit Jahrzehnten am Glücksspiel“, beklagt ÖTV-Präsident Martin Ohneberg.
Die Glücksspieleinkommen waren stets eine willkommene Geldquelle zur Finanzierung des Sports oder der Kultur. „Es kann allerdings nicht sein, dass der Sport nun an diesem Zankapfel der Politik hängt und darunter dermaßen leidet“, sagt Ohneberg. Von beiden Regierungsseiten wird bereits seit langer Zeit versprochen, dass die Erhöhung der Sportförderung rasch umgesetzt wird und dass – falls es zu keiner Einigung beim Glücksspielgesetz kommt – die Erhöhung der Sportförderung trotzdem auch getrennt davon möglichst schnell umgesetzt wird.
„Es ist jetzt dringend Zeit dafür!“, hält ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda dazu fest. „Denn die aktuellen Krisen gehen auch am Sport freilich nicht spurlos vorüber – ganz im Gegenteil bedeutet der Kostenauftrieb massiven Druck auf das gesamte System.“
Während andere Fördertöpfe seit Jahren indexiert bzw. angepasst werden, bleiben die 80 Millionen Euro an jährlicher Sportförderung seit Jahrzehnten unberührt, heißt es seitens des ÖTV. "Es zeigt den geringen Stellenwert des Sports in der österreichischen Politik. Gerade jetzt in solchen Krisenzeiten bekommt der Sport einen großen Stellenwert für unsere Gesellschaft", erklärt Ohneberg.
Beweise für Nachhaltigkeit
Der ÖTV hat im Frühjahr 2021 durch Universitäts-Professor Christian Helmenstein, Geschäftsführer von Sports Econ Austria, den volkswirtschaftlichen Nutzen des Tennissports erheben lassen: Mittelbar und unmittelbar trägt der Tennissport in Österreich rund 680 Millionen Euro zu Österreichs Bruttosozialprodukt bei. Darüber hinaus trägt der Tennissport rund 105 Millionen Euro positiv zum Gesundheitssystem bei und beschäftigt 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; 22.000 Ehrenamtliche machen den Tennissport so überhaupt erst möglich. „Die jährliche Tennisförderung von rund 1,1 Millionen Euro steht also eindeutig in keinem angemessenen Verhältnis“, so Ohneberg.