Corona-Skandal im Tennis: Teamarzt stellte falsche PCR-Tests aus
Der Mannschaftsarzt des Ungarischen Tennisverbands (MTSZ) soll während der Corona-Pandemie reihenweise falsche Bescheinigungen über negative PCR-Tests ausgestellt haben. Damit habe er Auslandsreisen von Tennisspielern, für das Davis-Cup-Team und Jugendmannschaften erleichtert, berichtete die Budapester Tageszeitung Nepszava am Freitag. Der Tennisverband kündigte an, die Vorfälle zu untersuchen.
Im Falle ihrer Bestätigung würden disziplinarrechtliche Schritte ergriffen und gegebenenfalls Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen gestellt, hieß es in der Stellungnahme. Die Budapester Semmelweis-Medizinuniversität beendete das Arbeitsverhältnis des bei ihr hauptberuflich tätigen Arztes. Der Arzt hatte die falschen Testergebnisse im Namen der Universität ausgestellt, ohne die betroffenen Sportler auf das Coronavirus untersucht zu haben.
Nepszava geht davon aus, dass der Skandal bis in die Spitze des Tennisverbands hineinreicht. Dem Blatt liegt die E-Mail eines Funktionärs vor, der an Eltern gerichtet war, deren Kinder bei einem Wettkampf in Österreich antreten sollten. Darin steht: "Für die Einreise nach Österreich brauchen die Kinder einen PCR-Test. Das können wir jetzt so lösen, dass ihr mir die folgenden Daten schickt und unser Arzt den Befund ausstellt; den Test ersparen sich die Kinder."