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Wimbledon bekommt ein neues Siegergesicht

Nach dem sensationellen Favoritensterben wird dieses Jahr auf jeden Fall ein neuer Name in die Liste der Wimbledon-Siegerinnen aufgenommen. Sabine Lisicki hat gegen die polnische Vorjahresfinalistin Agnieszka Radwanska am Donnerstag die Chance, ins Finale einzuziehen und als erste Deutsche seit Steffi Graf im Jahr 1996 einen Major-Titel zu gewinnen. Im zweiten Semifinale treffen Marion Bartoli (FRA) und die Belgierin Kirsten Flipkens aufeinander.

Lisicki wird seit ihrem Achtelfinal-Sieg über die haushohe Favoritin Serena Williams nicht nur bei den Buchmachern hoch gehandelt. "Es ist großartig, dass wir einen neuen Champion haben werden und es zeigt wieder einmal, dass dieser Sport so unvorhersehbar sein kann", sagte Tennis-Legende Martina Navratilova, selbst neunfache Wimbledon-Siegerin. Sie tippte schon nach dem Erfolg der 23-jährigen, immer lächelnden Deutschen über Williams auf Lisicki.

„Ich bin bereit für das Halbfinale“

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Und auch die Deutsche selbst traut sich alles zu. Gerade in Wimbledon hat sich Lisicki immer besonders wohlgefühlt wie die Auftritte 2009 (Viertelfinale), 2011 (Semifinale) und 2012 (Viertelfinale) zeigen. "Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass alles möglich ist", sagte die in Florida lebende Frohnatur. "Ich verspüre keinen Druck. Ich gehe in jedes Match, um es zu gewinnen. Ich bin wirklich bereit für das Halbfinale", sagte Lisicki.

Lisicki zeigt Konstanz

Auch bei den Herren gab es einige Überraschungen, allerdings scheiterten die Favoriten-Bezwinger schon in der nächsten Runde. Lisickis Leistung dagegen blieb stark, so machte sie mit der Estin Kaia Kanepi kurzen Prozess. Gegen ihre nächste Gegnerin, Agnieszka Radwanska, hat sie in bisher zwei Begegnungen einmal gewonnen. Die Polin kommt nach dem 2:43-Stunden-Match gegen Li Na wohl etwas weniger frisch ins Halbfinale.

Sensationelles Comeback von Flipkens

Auf dem unteren Ast des Tableaus kämpfen Marion Bartoli, die wie Radwanska schon einmal (2007) im Endspiel auf dem Heiligen Rasen gestanden ist, und noch viel überraschender Kirsten Flipkens um den Einzug ins Endspiel. Flipkens' Karriere wäre schon zweimal wegen vieler Verletzungen vorüber gewesen. Im April 2012 fanden Ärzte in ihrem Bein gleich vier Blutgerinnsel. Die Gefahr, eine Lungenembolie oder eine Thrombose zu erleiden, war groß.

Flipkens fiel bis auf Platz 262 im Ranking zurück, kämpfte sich aber aus eigener Kraft zurück nach oben. Damals hatte sie sogar die Unterstützung des Verbandes verloren. "Es gab nicht mehr viele Leute, die noch an mich geglaubt haben. In harten Zeiten lernst du, wer deine Freunde sind", erinnerte sich Flipkens.

Chance auf ersten Sieg einer Belgierin

Doch im vergangenen Jänner drang Flipkens erstmals in ihrer Karriere bei den Australian Open in ein Major-Achtelfinale vor und bis vor Wimbledon kämpfte sich die nur 1,65 m große Belgierin bis auf Platz 20 hoch.
"Letztes Jahr bin ich in Wimbledon nicht einmal in die Qualifikation gekommen, heute bin ich Semifinalistin in einem Grand Slam", sagte Flipkens grinsend nach ihrem Sieg über die 2011-Siegerin Petra Kvitova, womit auch die letzte Favoritin aus dem Rennen war. Dem Einzug ins Finale steht aber noch die um fünf Plätze bessere Marion Bartoli im Weg.

Mit einem Final-Sieg am heiligen Rasen wäre Flipkens die erste belgische Wimbledon-Siegerin. Weder Stars wie Kim Clijsters noch Justine Henin war das in ihrer Karriere gelungen.