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Djokovic ringt Federer im epischen Wimbledon-Finale nieder

Prinz William war da samt Prinzessin Kate. Sie und auch die Fans hätten sich wohl eine weitere Krönung des Tennis-Königs gewünscht. Dass er nach der Partie einen Knicks vor der royalen Box machen darf.

Stattdessen verneigten sich alle vor Novak Djokovic. Denn in Wimbledon krönte er sich zum König. Zum fünften Mal. Und er gab zum dritten Mal im Endspiel nach 2014 und 2015 den Spielverderber für die Fans von Federer. Der Serbe siegte 7:6 (5), 1:6, 7:6 (4), 4:6 , 13:12.Mit 4:57-Stunden war es das längste Einzelfinale in der Geschichte Wimbledons. Und auch das beste.

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So darf sich der 32-Jährige über seinen 16. Grand-Slam-Sieg freuen - nur Federer (20) und Rafael Nadal (18) sind noch vor Djokovic, der in Wimbledon vom Champ des Jahres 2001, von Goran Ivanisevic betreut wurde. Für ihn ist es der fünfte Wimbledon-Sieg - damit schloss er zu Björn Borg auf, nur Federer (acht) und Pete Sampras (sieben) waren in der Profi-Ära (seit 1968) im  All England Lawn Tennis and Croquet Club erfolgreicher.

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Die Prominenz auf den Rängen:

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Final-Profi

Im Finale von Wimbledon zu stehen, das mag Djokovic. Bei sechs Teilnahmen am letzten Turniertag setzte es nur 2013 eine Niederlage - gegen Hausherr Andy Murray. Federer hält nun bei einer Wimbledon-Finalbilanz von 8:4-Siegen.

Im ersten Satz hatten die beiden besten Rasenspieler der Welt nichts Großartiges als Rückschläger zu bieten, im finalen Tie-Break blieb Djokovic konzentrierter.

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Federers Spiellaune, er diktierte das Spiel und riskierte auch mehr, wurde im zweiten Satz, den sein 32-jähriger Kontrahent bald abschenkte, belohnt.

Im dritten Satz brachten beide Herren bis zum Tie-Break ihre Aufschlagspiele durch. Und wieder war es Djokovic, der im Finish den längeren Atem hatte. Kurios: Djokovic führte mit 2:1 in Sätzen ohne sich einen einzigen Breakball erspielt zu haben. Das erste Break gelang ihm im vierten Satz – allerdings lag da Federer bereits mit 5:2 voran. Der Schweizer holte sich auch den Satz mit 6:4. Im fünften war es der Routinier, der bei 2:1-Führung zu drei Breakbällen kam - sie aber allesamt vergab.

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Matchbälle abgewehrt

Djokovic kam wiederum bei 3:2 zu Breakbällen. Den ersten vergab er durch einen leichten Returnfehler, den zweiten nützte er. Djokovic führte 4:2. Doch der Rekordchamp gab nicht auf, nützte schon im nächsten Game den zweiten seiner Breakbälle. Alles wieder offen. Bis zum 7:7, da erkämpfte sich Federer einen Breakball, den er mit einem herrlichen Passierball nützte.

Die Fans waren aus dem Häuschen, feuerten Federer weiter an. Der Schweizer hatte danach bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle. Und vergab sie. Djokovic war in diesen Phasen hellwach. Und schaffte das Re-Break. Also doch kein Ende. Und es kam zum Tie-Break bei 12:12 – diese Regelung gibt es seit heuer, als hätte man es geahnt. In diesem zeigte sich erneut Djokovic, der für den Titel umgerechnet 2,63 Millionen Euro kassiert, nervenstärker.

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Er bleibt im Ranking klar vorne, Federer hätte nur mit einem Titel Rafael Nadal überholen können und bleibt Dritter.

Auffallend ist die Dominanz von Djokovic bei Grand-Slam-Turnieren. Seit seiner Viertelfinal-Niederlage bei den French Open gegen den Italiener Marco Cecchinato im Juni des Vorjahres hat der "Djoker" nur ein Match auf Major-Ebene verloren. Der Glückliche durfte Dominic Thiem sein, der durch diesen Sieg ins Finale einzog.

Eine würdige Nummer eins.

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