Österreichs Spitzensport stellt sich neu auf
Dienstag war Zahltag für Österreichs Sport. Zwar wurde im Sportministerium kein Geld verteilt, aber dennoch ordentlich ausgeteilt. Der für den Sport zuständige Minister Hans Peter Doskozil und der Projekt-Rio-Koordinator Peter Schröcksnadel zogen nach den Olympischen Spielen ein letztes Mal Bilanz.
"Ohne das Projekt Rio wäre die österreichische Bilanz ein Desaster gewesen", sagte ÖOC-Vize und Skiboss Schröcksnadel, wohlwissend, dass der Gegenbeweis nicht zu erbringen ist. Eine Bronzemedaille im Segeln und 16 weitere Top-10-Plätze lautete die Bilanz in Rio. Exakt 20,3 Millionen Euro zusätzlich stellte der Bund in den vergangenen vier Jahren über das Projekt Rio für den Spitzensport zur Verfügung. Den Löwenanteil bekamen die Segler (3,6 Millionen). Das in dem Zeitraum drei Minister (Darabos, Klug, Doskozil) darin involviert waren, sei noch am Rande erwähnt.
Künftig sollen die Förderungen noch gezielter verteilt werden. Das Konzept sieht einige wenige Kernsportarten vor, bei denen reelle Medaillenchancen bestehen. "Das können heute zehn Verbände sein und in drei Jahren 15", erklärt Doskozil. Alle anderen Verbände müssen sich über die Breitensport-Förderung finanzieren. Doskozil spricht von der "Bringschuld der Verbände".
Die neue Spitzensport-Konzept soll noch im Herbst ausverhandelt sein. An der Spitze soll eine aus Experten bestehende Trägerinstitution stehen – im Idealfall als GmbH organisiert, die das Geld frei von Partei- und Verbandszwängen verteilt.
Schlanke Struktur
Das Ministerium selbst soll nur noch eine Verordnungsfunktion einnehmen, die bisherigen Fördergeber wie die "Sporthilfe", das "Team Rot-Weiß-Rot" oder der erst 2013 geschaffene Bundes-Sportförderungsfonds (BSFF) sollen GmbH aufgehen. Ob alle Institutionen bereits informiert wurden, ist nicht gesichert. Der BSFF etwa plant gerade einen Büroumzug.