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Jungstar Shiffrin holt Slalom-Gold

Viel hat nicht gefehlt, und das WM-Stadion von Beaver Creek wäre wieder aus allen Nähten geplatzt: Zu Tausenden waren die US-Fans gekommen, um nach dem Gold von Ted Ligety den zweiten Titel zu feiern. Sie sollten nicht enttäuscht werden: Mikaela Shiffrin wiederholte ihren Erfolg von Schladming, Olympiasiegerin ist sie ja auch schon. Und das in einem Alter (19), in dem sie – außer im privaten Kreis und mit Zustimmung der Eltern – in ihrer Heimat Colorado noch nicht einmal den Siegersekt trinken darf.

Knifflig

Es war eine Fleißaufgabe, die der norwegische Technik-Trainer Tim Gfeller den Damen zum Start in ihr letztes WM-Rennen gestellt hatte: ein stark drehender erster Lauf, mit dem viele ihre liebe Müh’ hatten. Oft waren kleine Rutschphasen zu sehen, „und wenn du einmal die Linie verloren hast, hast du keine Möglichkeit, wieder zurückzukommen“, erklärte Nicole Hosp, die Zwölfte. Michaela Kirchgasser, die Vierte, formulierte charmanter: „Des hot gaunz schee dreht, des Teifi.“ Carmen Thalmann nutzte ihre Chance dennoch zu Platz sieben, Kathrin Zettel war Neunte.

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Nur eine schien unbeeindruckt von Kurs und Meute: Mikaela Shiffrin holte sich die überlegene Zwischenführung, vier Zehntelsekunden vor der Schwedin Frida Hansdotter, 44 Hundertstel vor der Tschechin Sarka Strachova.

„Es war sehr technisch, und das ist genau meins“, sagte die 19-Jährige, die zuletzt auf genau diesen weicheren Bedingungen trainiert hatte, wie sie beim Rennen herrschten.

Für das Finale zeichnete der Slowake Tomotej Zuzula verantwortlich, und Nicole Hosp warf durch einen Ausfall im Zielhang ihre Chancen weg; Kathrin Zettel kam im Sog von Veronika Velez Zuzulova (richtig, die Tochter des Kurssetzers) auf Platz fünf; Carmen Thalmann blieb Siebente – und Michaela Kirchgasser schied nach vier Toren aus, zuvor hatte sie schon eine Stange ins Gesicht bekommen. „Ich hätt’ wohl mehr Zielwasser trinken sollen“, übte sich die 29-Jährige in Galgenhumor.

So ging Gold nach einer wohldosierten Fahrt an Miss Slalom Mikaela Shiffrin. „Sie hat ganz genau gewusst, was sie tut, und erst ganz unten noch Vollgas gegeben“, analysierte Christian Thoma, der Südtiroler Coach von Frida Hansdotter.

Mikaela Shiffrin (USA/Gold): "Ich fühle mich großartig. Ich war vor dem zweiten Durchgang schon ein bisschen nervös. Ich habe vor dem zweiten Lauf ein wenig geschlafen, um cool zu bleiben, das hat mir geholfen. Ich bin stolz, dass ich meinen Titel erfolgreich verteidigt habe."

Frida Hansdotter (SWE/Silber): "Ich bin sehr glücklich mit dieser Medaille, Mikaela war heute nicht zu schlagen. Ich habe zwei gute Läufe gezeigt und bin so schnell gefahren, wie ich konnte."

Sarka Strachova (CZE/Bronze): "Mein Gefühl war nicht gut wie im ersten Lauf, aber ich war schnell. Der zweite Lauf war ein Kampf, in dem ich voll angegriffen habe. Es war knapp, aber es hat gereicht. Ich bin sehr stolz, dass ich für die Tschechische Republik eine weitere Medaille gewonnen habe. Ich bin zwar schon 30, aber ich war trotzdem nervös."

Kathrin Zettel (AUT/Fünfte): "Es war wieder ein recht guter zweiter Lauf von mir, bis auf den blöden Fehler vor dem Flachen, mit dem ich die Chance auf die Medaille vertan habe. Es ist schade, dass ich es nicht geschafft habe, hier zwei gute Läufe an einem Tag zu zeigen. Es war trotzdem eine positive Zeit hier herüben."

Carmen Thalmann (AUT/Siebente): "Ich habe mich im zweiten Lauf während der Fahrt nicht so wohlgefühlt, ich bin nicht ins Fahren gekommen. Man kann es nicht erzwingen, vielleicht ist es deswegen nicht aufgegangen. Bei der WM zählen nur die Medaillen. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht von mir selber."

Michaela Kirchgasser (AUT/im zweiten Durchgang ausgeschieden): "Ich weiß nicht, was da passiert ist. Ich bin weggefahren und habe die Stange auf die Hand bekommen, dann hat es mir den linken Ski weggezogen, das war sehr komisch. Beim nächsten Mal mehr Zielwasser trinken, dann geht's besser. Zwei Medaillen und dazu die gute Platzierung im Riesentorlauf - ich bin absolut zufrieden mit meinen beiden WM-Wochen, das war eine coole Zeit da."

Nicole Hosp (AUT/im zweiten Durchgang ausgeschieden): "Ich war so richtig drauf, es ist so richtig dahingegangen, aber dann war ich leider über die Wellen ein bisschen zu gerade, das ist sich dann nicht mehr ausgegangen. Man muss alles riskieren hier bei der WM, um vorne dabei zu sein. Ich bin aber jetzt nicht zutiefst enttäuscht. Ich fahre mit zwei Medaillen nach Hause, das ist mehr als positiv. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich in zwei Jahren noch bei der WM dabei sein werde."