Rogan, der umstrittene Winnertyp
Von Harald Schume
Markus Rogan spaltet das Land. Viele beschreiben den 30-Jährigen als g’scheiten, sympathischen Burschen; noch mehr finden den Wiener überheblich und abgehoben (Zwischenfrage: Wie kann ein Schwimmer abheben?).
Die Wahrheit liegt im Wasser, und sie besagt, dass Markus Rogan der beste Schwimmer ist, den das Land je gesehen hat. Und vermutlich sehen wird, zumindest für die kommenden 60 Jahre. Am Mittwoch holte Rogan bei der EM in Debrecen Bronze über 200 m Lagen. Das bedeutet: Er hat seit 12 Jahre in Folge bei Großveranstaltungen Medaillen gewonnen – insgesamt 34 Stück. Diese (Zwischen-)Bilanz macht ihn nicht nur zu einer Schwimm-Koryphäe, sondern zu einem der größten Sportler des Landes überhaupt.
Bemerkenswert war die Leistung in Ungarn, weil Rogan ausgelaugt angereist war. Vom harten Training, das ihn fit machen soll für die Olympischen Spiele in London, die Ende Juli beginnen.
Gut, EM bedeutet Europameisterschaft. Rogan wurde hinter dem Ungarn Cseh und dem Briten Goddard Dritter. Zwei Europäer waren also schneller. Bei Olympia werden zwei US-Amerikaner über 200 m Lagen starten, die Phelps und Lochte heißen und mit ziemlicher Sicherheit Gold und Silber gewinnen werden. Das schmälert die breite Brust, oder? "Die Chance lebt zwar, aber da muss ich schon noch einiges herausholen, vermutlich drei Sekunden", sagt Rogan.
Auftrieb gibt, dass der 30-Jährige in den vergangenen Monaten seinen Delfinstil verbessert hat. Die Umstellungen auf der Brustdistanz, wo er vor ein paar Jahren noch Zeit hat liegen lassen, fruchten ohnedies. Und über die Rücken- und Kraulstrecke zählt er von Haus aus zu den Schnellsten. Trotzdem sucht er immer noch dem perfekten Lagen-Lauf. "Ich glaube, ich muss mindestens die nächsten zehn Jahre rausfinden, wie man das Rennen richtig schwimmt", sagt er schelmisch.
Final-Premiere
Der Oberösterreicher David Brandl schwamm am Donnerstag in Debrecen in sein erstes internationales Finale auf einer Einzelstrecke. Der 25-Jährige kam im EM-Vorlauf in 8:03,73 Minuten auf Rang acht, der Endlauf ist für Freitag um 17.02 Uhr angesetzt.
Ins Finale schaffte es auch die OSV-Kraulstaffel der Damen über 4 x 200 m. 8:08,80 Minuten bedeuteten für Jördis Steinegger, Lisa Zaiser, Eva Chaves-Diaz und Uschi Halbreiner den sechsten Vorlaufrang. Um 18.30 Uhr geht’s um die Medaillen.
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