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Vettel steht vor dem nächsten Rekord

Sebastian Vettel wird heuer die Formel 1 gewinnen, das ist so gut wie sicher: Selbst wenn Button in allen fünf Rennen siegen sollte, würde Vettel ein einziger Punkt reichen. Damit wird der 27-Jährige Fernando Alonso wird er als jüngsten Doppelweltmeister ablösen.

Die Saison 2011 dominierte Vettel in fast beängstigender Manier. Neun von 15 Rennen gewann der Deutsche, nur ein Mal (als Vierter in Deutschland) stand er nicht auf dem Podest. Zwölf Mal startete er von der Poleposition, 309 von 350 möglichen Punkten hat er auf seinem Konto. "Dass die beiden Red Bull nie ausfallen, ist die wahre Sensation", sagte Niki Lauda vor zwei Wochen in Singapur. "Normalerweise gibt es immer irgendwo ein kleines Problem."

Performance

Heuer wurden die kleinsten Probleme schon im Ansatz gelöst: Als Vettel am Freitag bei einem Ausrutscher das Auto beschädigte, läuteten in der Fabrik in England sofort die Alarmglocken. In Rekordzeit wurde ein neues Teil nach Japan geflogen und Red Bull verlieh dem Boliden einen neuen Flügel, mit dem Vettel am Samstag auf die Poleposition raste - um neun Tausendstel vor Jenson Button.

Im vergangenen Jahr, da war noch alles anders. 2010 ließ Vettel noch viele Punkte liegen, aus Eigenverschulden und wegen technischer Gebrechen. Die Weltmeisterschaft war bis zum letzten Rennen in Abu Dhabi spannend, wo noch vier Fahrer eine Chance auf den Titel hatten, auch Vettels Teamkollege Mark Webber.

Doch heuer stellte Vettel nicht nur seinen Kollegen in den Schatten, der sich zähneknirschend mit der Rolle des Nummer-zwei-Fahrers abfinden muss. Niemand im Fahrerfeld kam annähernd an die eindrucksvolle Performance der Kombination Vettel/Red Bull heran.

Reif

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Das Auto des Weltmeisters war heuer großartig, doch auch Vettel ist gereift. Seine Lernkurve zeigt immer noch steil nach oben, nie macht er denselben Fehler ein zweites Mal. Wie im Vorjahr war Vettel heuer im Qualifying überragend. Zusätzlich hat er aber gelernt, im Rennen einen Vorsprung nach Hause zu fahren, oder genau im richtigen Moment aggressiv zu attackieren.

Sein Team steht bedingungslos hinter ihm und schätzt seinen Ehrgeiz und seine Akribie, mit der er die Mannschaft zu Siegen führt. Trotz seiner jungen Jahre ist er zu einer Person mit Führungsqualitäten geworden, wie sie sonst nur Michael Schumacher und Fernando Alonso haben. "Sebastian führt mit dem Gasfuß", sagt der Österreicher Franz Tost, Teamchef bei Toro Rosso, in Autobild motorsport über seinen früheren Schützling.

Entspannt

"Vettel ist seit seinem ersten WM-Titel im Vorjahr relaxter geworden", sagt Helmut Marko, der Motorsport-Chef von Red Bull. "Und er ist auch fahrerisch und menschlich besser geworden."

Vettel gibt sich nie mit weniger als dem Maximum zufrieden, er ist seinem Team gegenüber fordernd, bleibt dabei aber stets ruhig und auf das Wesentliche konzentriert. So wie im Rennen, wo er - im Gegensatz zur vergangenen Saison - auch unter großem Druck kaum noch Fehler macht. Eine Eigenschaft, die ihn heuer etwa von McLaren-Mann Lewis Hamilton unterscheidet, der mehrmals über dem Limit gefahren war - und so viele Punkte für die WM-Wertung liegen ließ.

Vettel hingegen hielt 2011 dem enormen Druck stand - und bekam dafür Lob von seinem Teamchef Christian Horner: "Es ist eine Sache, den Titel zu holen. Es ist eine andere, dort oben zu bleiben."

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