Sieganwärter über Nacht: Ricciardo hat leicht Lachen
Die Formel 1 ist ein rasantes Geschäft. Ein Anruf genügt, und prompt kreist man als Sieganwärter, als potenzieller Weltmeister gar, über die Grand-Prix-Strecken dieser Welt. „Ich hatte das Handy die ganze Zeit neben mir“, sagte Daniel Ricciardo, ab 2014 der neue Fahrer beim österreichischen Weltmeister-Team Red Bull Racing.
Statt der Nummer 19 bei Toro Rosso, dem Zweitteam von Dietrich Mateschitz, wird der 24-jährige Australier die Nummer zwei auf sein künftiges Dienstauto lackiert bekommen – sofern Sebastian Vettel in den ausstehenden acht Saisonrennen seine Performance hält, zum vierten Mal Weltmeister wird und sich die Startnummer eins für das Jahr 2014 sichert.
Sein „liebster Kandidat“ sei Ricciardo gewesen, wie Vettel zitiert wird. Das Wort des deutschen Chefpiloten hat Gewicht. Die Personalie dürfte daher auch die Position des Weltmeisters im Team weiter stärken.
So zufrieden Vettel mit der Entscheidung sein dürfte, so viele Risiken stecken auch in ihr: 2014 erlebt die Formel 1 die umfassendste technische Revolution seit Jahrzehnten, die neuen Turbomotoren verlangen einen völlig neuen Aufbau der Autos. Kimi Räikkönen, zunächst als aussichtsreichster Kandidat auf die Webber-Nachfolge gehandelt, wäre eine sichere Wahl gewesen. Der Finne hat mehrfach bewiesen, dass er auf Anhieb schnell ist.
Gleiches wird nun auch von Ricciardo verlangt. Drei bis fünf Rennen hätte er Schonfrist, wie Motorsport-Berater Helmut Marko betonte. Die Auswahl ist auch ein Bekenntnis zum Nachwuchsprogramm, das sich Red Bull leistet: Erstmals werden 2014 zwei von klein auf geförderte Piloten bei Red Bull Racing an den Start gehen.
„Sie erwarten von mir, dass ich Leistung liefere. Und ich werde liefern“, sagt Ricciardo. Der Sonnyboy aus Perth verkörpert das leichte Leben der Formel 1 wie kaum ein zweiter junger Pilot: sonnengebräunte Haut, lässige Kappe, Dauergrinser.
Die nackten Zahlen lassen Spielraum für Zweifel: 42 Rennen, 22 WM-Punkte – weniger als sein Toro-Rosso-Kollege Jean-Eric Vergne. Doch Teamchef Christian Horner ist sich sicher: „Daniel ist ein zukünftiger Megastar.“