Sport/Motorsport

Sieg in Monaco: Verstappen holt WM-Führung, Debakel für Mercedes

Nachdem schon das Qualifying in Monaco turbulent verlief und mit einem Crash von Ferrari-Star Charles Leclerc endete, bot auch das Rennen am Sonntag die ein oder andere kuriose Szene. Das begann schon damit, dass Polesetter Leclerc auf seiner Heimstrecke kurz vor dem Start aufgeben musste und somit Red-Bull-Pilot Max Verstappen von Platz eins startete. Es sei "sehr schwer zu verkraften", meinte der Monegasse danach, "Aber so ist das jetzt. Mir fehlen die Worte."

Der Niederländer feierte schließlich - bei jenem Grand Prix, der nicht unbedingt für spektakuläre Überhol-Action bekannt ist - auch einen Start-Ziel-Sieg und verwies Carlos Sainz (Ferrari) und Lando Norris (McLaren) auf die Plätze. Sein Teamkollege Sergio Perez und Sebastian Vettel im Aston Martin folgten auf den Rängen vier und fünf.

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Gesprächsbedarf bei Mercedes

Während Red Bull jubelte, gab es bei Mercedes ein Debakel und ordentlich Gesprächsbedarf. Nach rund 30 Runden kamen erst Rekordweltmeister Lewis Hamilton und anschließend sein Teamkollege Valtteri Bottas an die Box, Letzterer verließ diese nicht mehr. Ein Reifen steckte fest und ließ sich nicht abschrauben. Nach langem Warten folgte schließlich die bittere Bestätigung: Bottas musste aufgeben.

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Hamilton konnte die enttäuschende Team-Leistung ebenfalls nicht verhindern, musste sich mit Rang sieben zufrieden geben. Auch er war nach seinem Boxenstopp alles andere als zufrieden. Es war somit ein Desaster-Wochenende, das aber nicht wirklich ganz überraschte. Auf dem engen Straßenkurs tun sich die langen Mercedes-Autos traditionell schwer. 

Und: Der Brite verliert damit auch die WM-Führung an Verstappen, da half ihm auch die schnellste Rennrunde nichts. Norris ist neuer Gesamt-Dritter, er überholte Bottas. Auch in der Konstrukteurswertung gab es einen Führungswechsel: Red Bull liegt nun einen Punkt vor Mercedes.

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Entscheidendes Manöver nach dem Start

Dabei war dem schließlich auf Startplatz zwei stehenden Bottas zu Rennbeginn sogar der bessere Start gelungen, aber Verstappen zog sofort nach rechts und machte mit seinem Red Bull noch vor der ersten Kurve die Tür zu. Es war letztlich das entscheidende Manöver in einem sonst relativ ereignislosen Rennen.

Der Niederländer führte das Feld vor Bottas, Sainz und Norris zurück zu Start-Ziel. 30 Runden lang tat sich dann praktisch nichts, ehe Hamilton mit dem Wechsel auf die harten Reifen an die Box kam. Gleich darauf erfolgte das Bottas-Drama. 

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Ein Buben-Traum geht in Erfüllung

"Ich bin hier überhaupt zum ersten Mal am Podium", jubelte Verstappen nach seinem fehlerfreien Bilderbuchrennen und dem Abspielen der österreichischen Bundeshymne. "Es ist fantastisch. Von einem Sieg hier in Monaco habe ich schon als kleiner Bub geträumt", gestand der Niederländer. Es habe einfach ausgesehen, sei es aber nicht gewesen. "Hier weißt du nie, was passiert. Und du musst im richtigen Moment stoppen. Das habe ich aber gut kontrolliert." Nun gehe es darum, das Momentum zu nutzen. "Es wäre gut, so weiterzumachen", sagte Verstappen.

Bei Mercedes gestand man ein, das Ergebnis schwer verdauen zu können. "Das ganze Wochenende war kein Spaß. Monaco war nie ein gutes Pflaster für uns. Aber dass ein Rad gar nicht abgeht, habe ich noch nie gesehen" meinte Teamchef Toto Wolff. Nach der wenigstens schnellsten Runde für Hamilton wünsche er sich, "dass wir am Ende die WM um einen Punkt gewinnen". Am Montag werde der Finger in die Wunde gefahren und umgerührt, versicherte der Österreicher. "Wir müssen zu den Fehlern stehen, daraus lernen und weitermachen."

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Hamilton machte aus der dicken Luft bei Mercedes kein Geheimnis. "Es ist nicht lustig, wenn du hinterher fährst. Wir haben wirklich viele Punkte liegen gelassen. Das war eine ganz schwache Vorsprung von uns als Team, das hat mich echt überrascht", kritisierte der Brite. Offenbar war das relativ kühle Wetter eines der Mercedes-Probleme. "Wir werden gute Diskussionen haben und stärker zurückkommen", versicherte der siebenfache Weltmeister.