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Rosberg: "Eine der heftigsten Gegenden der Welt"

Ein paar Minuten kommt Nico Rosberg, 26, zu spät zum Interview. Er entschuldigt sich, dass die Autogrammstunde mit den indischen Fans etwas länger gedauert hat, schüttelt die Hand und stellt sich vor: "Nico Rosberg, Mercedes, Deutschland."

KURIER: Sie wollten sich ein bisschen Indien ansehen. Was ist aus diesem Plan geworden?
Nico Rosberg: Man hört ja so viel über Indien. Letztendlich hatte ich aber nur einen Tag Zeit. Da habe ich ein bisschen Sightseeing gemacht und mir die Altstadt von Delhi angesehen.

Was waren Ihre Eindrücke?

Es ist eine andere Welt. Man muss bedenken: Die meisten Menschen leben ja so wie hier, nicht so wie wir in Europa. Wir sind eigentlich die Ausnahme. Das hier ist wohl eine der heftigsten Gegenden der Welt.

Wird man in solchen Momenten dankbar?
Für zehn Minuten schon. Aber ich werde sicher nicht jeden Tag daran denken.

Waren Sie inkognito in der Stadt unterwegs?
Komplett. Trotzdem kamen ein paar Inder her und haben gefragt: ,Bist du Nico?' Ich war überrascht.

Sie sind mittlerweile 105 Rennen gefahren. Bisher noch ohne Sieg. Wann ist es so weit?
Bald. Nächstes Jahr. Obwohl: Das habe ich schon für dieses Jahr angekündigt.

Red Bull, McLaren und Ferrari liegen derzeit klar vor Mercedes. Wann wird Mercedes schneller?
Das Team ist nicht stark gewesen und jetzt wird aufgestockt. Wir haben ein paar neue Leute geholt, um das beste Team zu werden. Das dauert jetzt noch ein bisschen.

2009 wurde Michael Schumacher Ihr Teamkollege. Die Medien haben damals prognostiziert, dass Sie am Rekordweltmeister zerbrechen werden. Warum war das nicht der Fall?
Weil ich in dieser Situation einen guten Job gemacht habe. Auch wenn Michael auf einem hohen Level fährt, gehe ich nicht unter.

Wo liegen Ihre Stärken, wo jene von Schumacher?
Das könnte ich ganz genau sagen. Aber das möchte ich nicht.

Welchen Beruf hätten Sie, wenn Sie nicht Formel-1-Fahrer wären?
Ich weiß nicht (überlegt). Vielleicht Aerodynamiker.

Sie haben also den besten Job der Welt ...
Auf jeden Fall. Nicht viele Menschen haben das Glück, genau das machen zu können, was sie immer wollten. Ich wollte immer Rennfahrer werden. Es war so toll, wie ich meinen Vater (Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg) in der DTM verfolgt habe. Diese Autos, diese Atmosphäre, diese Competition. Davon habe ich geträumt.

Sie haben jetzt Ihren Vater ins Gespräch gebracht. Vorher war Schumacher Thema. Nerven Sie die Vergleiche mit diesen Personen?

Mir ist es vorhin schon durch den Kopf gegangen: 'Mann, schon wieder eine Schumacher-Frage!' Das passiert schon sehr, sehr oft. Ich verstehe ja, dass das eines der interessanten Themen ist. Aber ab und zu ist es nicht sehr spaßig.