Sport/Motorsport

Italiens Motorsporthoffnung: Rossi als Mentor und Idol

Er ist für einen Rookie in der Motorrad-Weltmeisterschaft eigentlich ein bisschen zu groß. Auf den kleinen Motorrädern der Moto3-Kategorie muss er seinen 1,80 Meter langen Körper mit viel Mühe hinter der Verkleidung verstecken. Das lässt ihn auf der Maschine bisweilen etwas ungelenk wirken. Trotzdem hat Nicolò Bulega in der Moto3 einen Einstand nach Maß gefeiert: Von Startplatz 13 schaffte er es auf den sechsten Rang, fuhr bis zum Schluss sogar um den Sieg mit. Für einen Neuling in der eng umkämpften Klasse ein bemerkenswerter Start.

Den hohen Erwartungen, die viele an den Junioren-Weltmeister des Jahres 2015 vor seinem Moto3-Debüt gestellt hatten, ist Bulega absolut gerecht geworden. Dass auf den Schultern des 16-Jährigen aus Montecchio Emilia in der Nähe von Parma ein solcher Erwartungsdruck lastet, war ihm in seinem zweiten WM-Rennen - er bestritt bereits das letzte Moto3-Rennen 2015 in Valencia als Gaststarter - nicht anzumerken: Bulega fuhr entschlossen, frech und mutig. Von vorsichtigem Herantasten keine Spur.

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Valentino Rossi als Mentor und als Vorbild

Vieles an Bulega erinnert an sein großes Vorbild: Valentino Rossi. Nicht nur, dass die beiden in ihrer Statur und in der Folge in ihrem Fahrstil sehr ähnlich sind - Bulega hat sich auch optisch einiges vom mittlerweile 37-jährigen MotoGP-Piloten abgeschaut. Wie Rossi vertraut er bei der Helmmarke auf den italienischen Hersteller AGV, der Rossi seit langen Jahren sponsert. Den Rennanzug holt sich Bulega wie sein Idol beim selben Konzern, hier unter dem Markennamen Dainese.

Wirklich auffällig wird es bei der Startnummer: In der Junioren-WM, in der Bulega sich 2015 zum Weltmeister krönte, startete der junge Italiener mit der Nummer 46 - der Nummer, die Valentino Rossi berühmt gemacht hat. In der Moto3-WM darf er diese Nummer allerdings nicht mehr einsetzen: Die MotoGP vergibt die Nummern einiger Fahrerlegenden nicht neu, wie etwa Loris Capirossis 65 oder die Startnummer 58 des verstorbenen Marco Simoncelli. Deshalb musste Bulega umschwenken - in der Moto3 startet er mit der Nummer 8.

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Die Ähnlichkeiten sind aber nicht nur optisch. Auch fahrerisch braucht sich Bulega nicht zu verstecken. In den Jahren 2011 bis 2013 gewann er nacheinander die Klassen 50ccm, 125ccm und 250ccm der italienischen Pre-GP-Meisterschaft. 2014 holte er in seiner Debüt-Saison in der Junioren-WM (damals noch als CEV International Championship) zwei Podestplätze und schloss die Meisterschaft als Sechster ab. 2015 dann der große Wurf: Zwar nur mit einem Sieg, aber insgesamt sieben Podestplätzen in zwölf Rennen gewann er den WM-Titel.

Die Hoffnung von Italiens Motorradsport

In Italien hat sich Bulega längst den Titel des "piccolo Valentino", des kleinen Valentino verdient. Die in der Vergangenheit in der Motorrad-WM wenig erfolgsverwöhnten Italiener hoffen, dass Bulega mithelfen kann, die spanische Vorherrschaft zu brechen. Im Vorjahr gelang ihm das: Bulega schlug in der Junioren-WM gleich vier spanische Konkurrenten und stieg in die Moto3 auf.

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Dort startet er 2016 im Nachwuchsteam von Valentino Rossi: Das Sky Racing Team VR46 ist die Krone in der VR46 Riders Academy, die italienischen Talenten zum Aufstieg in die Motorrad-Weltmeisterschaft helfen soll. Mit Romano Fenati stellt das Team heuer einen absoluten Titelkandidaten in der Moto3. Und mit Nicolò Bulega vielleicht einen zukünftigen Champion.