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McLaren: Geburtstag mit Bauchweh

Als Jackie Stewart in der letzten Runde ohne Benzin ausrollte, erfüllte sich der damals 30-jährige Bruce McLaren seinen Lebenstraum. Der Neuseeländer gewann am 9. Juni 1968 den Formel-1-Grand-Prix von Belgien in Spa. Es war der insgesamt vierte Sieg für Bruce McLaren, doch der erste, den er für sein eigenes Team feiern konnte: McLaren. „Jeder Erfolg in einem Wagen, der deinen eigenen Namen trägt, zählt doppelt“, sagte McLaren. „Denn du schlägst ja andere Fahrer, die in anderen Autos sitzen.“

Am 2. September 1963 hatte McLaren mit einer kleinen Mannschaft das Team mit Firmensitz in England gegründet. Seit 1966 nimmt das Team an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil und gewann seitdem 182 Rennen – mehr als jede andere Mannschaft in diesem Zeitraum. Emerson Fittipaldi, James Hunt, Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton gewannen auf McLaren (teilweise mehrfach) die Weltmeisterschaft.

Dem Firmengründer war es allerdings nicht mehr vergönnt, sich an den Erfolgen seines Rennstalls zu erfreuen. 1970 startete er als Favorit in die Formel-1-Saison. Doch bei Testfahrten in einem CanAm-Auto in Goodwood (England) brach die Heckverkleidung des Wagens, McLaren krachte mit 200 km/h gegen die Mauer und starb – in jenem Jahr, in dem auch der Österreicher Jochen Rindt tragisch verunglückte. Im Nachhinein klingen McLarens Worte fast prophetisch: „Ich habe das Gefühl, das Leben wird an seinem Werk bemessen, nicht an seiner Dauer.“

2000 Mitarbeiter

Und sein Werk war eindrucksvoll. „McLaren entstand aus dem Traum eines Mannes“, sagt Ron Dennis, der McLaren-Mitbesitzer und ehemalige Teamchef. „Nun arbeiten 2000 Männer und Frauen ebenso unermüdlich, wie es Bruce McLaren selbst auch getan hat.“

Bis heute ist McLaren der einzige Rennstall, der sowohl bei der Formel 1 in Monaco gewann als auch beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis und bei den 24 Stunden von Le Mans.

Nach einem Leistungseinbruch in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre führte der Brite Ron Dennis McLaren wieder an die Spitze. Das Team gewann unter seiner Führung sieben Konstrukteurs- und zehn Fahrer-Weltmeistertitel. So holte etwa Niki Lauda 1984 seine dritte Weltmeisterschaft nach einem Herzschlagfinale mit seinem Stallrivalen Alain Prost. Der unvergleichliche Ayrton Senna holte in 96 Rennen für McLaren 35 Siege (siehe unten) und alle seine drei Weltmeistertitel, zwei davon als Teamkollege von Gerhard Berger.

Nach der Spionage-Affäre von 2007 gab Ron Dennis die Leitung des Teams ab; Nachfolger wurde sein langjähriger Mitarbeiter Martin Whitmarsh. 2008 holte Lewis Hamilton als damals jüngster Fahrer der Geschichte den WM-Titel für McLaren – es ist bis dato der letzte ganz große Erfolg geblieben.

Krise

Im Jubiläumsjahr fährt der Traditionsrennstall hinterher. Jenson Button holte gerade einmal 47 Punkte, Neuzugang Sergio Perez gar nur 18. „Ich bin mit den Erfolgen von Ayrton Senna und meinem Renn-Helden Alain Prost aufgewachsen“, sagt Jenson Button. „Und ich glaube fest daran, dass dieses Team wieder großartig sein wird. Der Siegeshunger dieses Teams ist größer als alles andere, das ich je gesehen habe. Wir werden bald wieder an der Spitze sein.“