Sport/Motorsport

WM-Duell spitzt sich weiter zu: Hamilton triumphiert auch in Katar

Lewis Hamilton hat eine Woche nach Brasilien auch den Formel-1-GP von Katar in Doha vor Max Verstappen gewonnen. Der Titelverteidiger setzte sich am Sonntag in seinem Mercedes vor dem WM-Leader durch, der nach einer Rückversetzung nur als Siebenter gestartet war. Dritter wurde überraschend Spaniens Altstar Fernando Alonso im Alpine. Nach seinen beiden Siegen in Folge hat Hamilton zwei Rennen vor Schluss der WM nur noch acht Zähler Rückstand auf Verstappen.

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Weiter geht es in der ungemein spannenden Weltmeisterschaft 2021 in zwei Wochen mit der Premiere in Saudi-Arabien. Das finale Rennen steigt am 12. Dezember in Abu Dhabi. Für den 36-jährigen Hamilton war es nach der 102. Pole Position auch der 102. Sieg in einem GP-Rennen. Der Engländer kann noch immer seinen achten WM-Titel (Rekord) einfahren, für Red-Bull-Star Verstappen (24) wäre es der erste.

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Beckham, Klammer und Co.

Das erste Formel-1-Rennen in Katar fand genau ein Jahr vor der Eröffnung der Fußball-WM dort statt. Prominente Gäste waren unter anderem FIFA-Boss Gianni Infantino, Regisseur George Lucas, Ex-Fußballer David Beckham und Österreichs "Ski-Kaiser" Franz Klammer.

Der in der entscheidenden WM-Phase wiedererstarkte Hamilton kontrollierte mit Regenbogenhelm fahrend nach gelungenem Start von der Pole aus das Rennen unter Flutlicht im Losail International Circuit problemlos. Der Brite scheiterte im Finish aber daran, sich auch noch den Punkt für die schnellste Rennrunde zu holen, weil das Rennen unter virtuellem Safety Car zu Ende ging.

Kurzfristige Entscheidung

Der Zähler ging damit an Verstappen, der mit Platz zwei und dem Zusatzpunkt Schadensbegrenzung betrieb. In der Konstrukteurs-WM machte Red Bull Zähler gut, weil Valtteri Bottas mit einem defekten Mercedes ausschied.

Hamilton war am Samstag im Qualifying nach einer "Wunder-Runde" klar 45 Hundertstel vor Verstappen, geblieben, der im Finish von Q3 von den gelben Flaggen irritiert worden war. Letztlich startete der WM-Führende nach der Strafe nur als Siebenter. Gasly, der den Wirbel ausgelöst hatte, rückte hingegen auf P2 in die erste Reihe nach vor. Valtteri Bottas wurde von 3 auf 6 zurückgereiht. Alonso fand sich damit im Grid auf 3 statt 5 wieder.

 

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Die Entscheidung kam so kurzfristig, dass die FIA selbst die Startaufstellung mehrmals nachbessern musste. Bei Red Bull hatte man die Strafversetzung heftig kritisiert. Team-Berater Helmut Marko fand diese "unverständlich". "Die FIA hat das ganze Marshalling-System nicht im Griff, wenn ein unerfahrener Streckenposten für Unruhe sorgt. Und das alles auf Kosten der Fahrer. Das ist ein Milliarden-Sport, das ist alles nicht zu akzeptieren", sagte der Österreicher auf ServusTV.

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Hamilton ohne Probleme

Marko bezeichnete vor dem Rennen Platz zwei für Verstappen als "allergrößtes Maximum" und sollte Recht behalten. Denn sein Top-Fahrer erwischte einen Traumstart mit dem Sprung innerhalb von zwei Kurven von sieben auf vier. Nach Freigabe von DRS passierte Verstappen auch seinen "Markenkollegen" Gasly sowie Alonso problemlos und war früh Zweiter, rund vier Sekunden hinter dem führenden Pole-Mann Hamilton.

Der baute seinen Vorsprung aber konstant aus. Der WM-Führende aus den Niederlanden kam in der 18. Runde zum Undercut, Mercedes reagierte sofort. Hamilton kontrollierte auch danach das Rennen problemlos und fuhr souverän seinen zweiten Sieg innerhalb einer Woche ein. Nur der womöglich WM-entscheidende Punkt für die schnellste Rennrunde entging ihm, das könnte noch wichtig werden. So oder so kann nun in Saudi-Arabien die WM-Entscheidung fallen.

Ein glücklicher Alonso

"Fantastischer Job, Jungs, fantastisch", lobte Hamilton via Funk und machte klar, dass er nun wieder heiß auf den achten WM-Titel ist. "Wir können es schaffen", rief er seiner Crew zu. Verstappen meinte: "Die Startposition war nicht die beste. Ich habe aber einen guten Start und dann auch noch die schnellste Runde hinbekommen." Mit seinem geschmolzenem Vorsprung kann er leben. "Ich fühle mich gut damit. Es wird ein harter Kampf bis zum Schluss."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff war happy, "vor allem, weil das Auto gegangen ist", sagte der Österreicher, der sich kommende Woche die noch einer Baustelle gleichende, neue Strecke in Jeddah anschauen wird. Der Wiener weiß, worauf Hamilton im Finale bauen kann. "Wir packen im Finish unseren süßen, frischen Motor aus und versuchen Feuer zu geben", machte Wolff klar, dass man Hamiltons Auto wieder mit der "Rakete" von Brasilien ausrüsten wird.

"Max hatte einen guten Start, hat sich aber den Flügel beschädigt", berichtete Marko nach dem Rennen. "Es war fürs ganze Team eine optimale Schadensbegrenzung", gab Marko dem Zusatzpunkt große Wichtigkeit. "Es geht um jeden Punkt." Saudi Arabien sei voraussichtlich absolutes Mercedes-Land. "Wir geben aber nicht auf. Dann müssen wir eben dort gewinnen."

Alonso schaffte dank Einstopp-Strategie erstmals seit 2014 (Ungarn) wieder ein Formel-1-Podest. "Ich habe so lange darauf gewartet, ich bin echt happy", sagte der 40-Jährige "man of the race".