Tod von Formel-1-Rennleiter Whiting als Schock vor Saisonstart
Von Mathias Kainz
Wenige Tage vor dem Start in die neue Formel-1-Saison trägt die Königsklasse Trauer: Charlie Whiting, seit mehr als 20 Jahren Rennleiter und den Fans vor allem als der Mann an der Startampel bekannt, verstarb am Donnerstag (Ortszeit) in Australien im Alter von 66 Jahren an einer Lungenembolie.
"Mit großer Trauer habe ich von Charlies plötzlichem Ableben erfahren", wird FIA-Präsident Jean Todt in einem offiziellen Statement des Weltverbandes zitiert. "Er war ein großartiger Rennleiter, eine zentrale und unnachahmliche Figur in der Formel 1, die den Geist dieses Sports verkörperte. Mit Charlie hat die Formel 1 einen treuen Freund und charismatischen Botschafter verloren."
Die Rennställe und Piloten zeigten sich in tiefer Trauer und würdigten die wichtige Rolle Whitings in der Königsklasse. Seit 1997 war er als Renndirektor für den organisatorischen Ablauf aller Grand Prix, die Sicherheit und die Klärung technischer Streitfragen verantwortlich. Formel-1-Sportchef Ross Brawn reagierte tief betroffen auf die Nachricht vom Tod seines Freundes: "Das ist nicht nur für mich ein großer Verlust, sondern für die ganze Formel-1-Familie, die FIA und den gesamten Motorsport."
"Stimme der Vernunft"
Whiting hatte seine Motorsport-Karriere wie so viele als Mechaniker begonnen. Gemeinsam mit seinem Bruder Nick arbeitete er von 1977 an in der Formel 1 beim Hesketh-Rennstall. Später wechselte er zu Bernie Ecclestones Brabham-Team und wurde dort Cheftechniker. 1988 trat er dann einen Job als Technischer Delegierter beim Weltverband an und machte sich einen Namen als penibler Regelwächter.
TV-Zuschauern wurde Whiting vor allem dadurch bekannt, dass er via Signalanlage den Start zu jedem Rennen vollzog. "Charlie hat eine Schlüsselrolle in diesem Sport gespielt, er war als Renndirektor für viele Jahre der Schiedsrichter und die Stimme der Vernunft", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Der Renault-Rennstall sah in Whiting "einen der Eckpfeiler und Anführer unseres Sports", Williams nannte ihn "eine wahre Legende".
Mercedes-Pilot Valtteri Bottas wollte die Nachricht zunächst nicht glauben. "Er hat so viel für den Sport getan, den wir lieben", twitterte der Finne. Haas-Fahrer Romain Grosjean lobte: "Er hat den Fahrern immer zugehört und für unsere Sicherheit gesorgt."
In Melbourne wird Michael Masi als Renndirektor fungieren. Der Australier hat Erfahrung als Co-Renndirektor in der V8-Supercar-Serie und als Steward in der Formel 1 und der Formel E.