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Formel 1: Bei Ferrari enden Weltmeister in der Sackgasse

Der beste Ferrari-Fahrer wird von Mercedes bezahlt. Es ist erst ein paar Wochen her, dass Lewis Hamilton, der neue und alte Formel-1-Weltmeister mit Mercedes, ein Foto mit einem seiner Privatautos ins Internet gestellt hat. Zu sehen waren ein strahlend blauer Himmel und ein knallroter LaFerrari, 499-mal hergestellt, Stückpreis 1,2 Millionen Euro.

Hamilton darf das. Und nur er. Weil er auch in der am Sonntag in Abu Dhabi zu Ende gehenden Saison ohne Umwege zu seinem sechsten WM-Titel unterwegs gewesen war, erlauben die sonst so strengen Marketingbosse des Daimler-Konzerns ihrem teuersten Angestellten die eine oder andere Extravaganz.

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Zwischen den Zeilen des kurzen Instagram-Postings kokettiert der Brite aber auch wieder einmal mit einem Wechsel zu Ferrari nach seinem Vertragsende bei Mercedes Ende 2020.

Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht. Denn bei der Scuderia scheint zur gleichen Zeit ebenfalls eine prominente Ära zu Ende gehen – jene von Sebastian Vettel. Der Deutsche beendet am Sonntag seine fünfte Saison bei Ferrari. Ob die Raserei im Leben des mittlerweile 32-Jährigen noch immer das Wichtigste ist, bleibt unklar. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Vettel zum dritten Mal Vater geworden ist.

Die Bilanz des vierfachen Weltmeisters, der all seine Titel mit Red Bull geholt hat, fällt zwiespältig aus. Vettel ist in der langen Historie der Scuderia der Pilot mit den drittmeisten Siegen (13) nach Michael Schumacher (72) und Niki Lauda (15). Eine echte Chance auf den WM-Titel hatte er in den fünf Jahr dennoch nie.

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Ganz anders verlief die Zeit in Rot bei seinem Vorgänger Fernando Alonso. Der Spanier war von 2010 bis 2014 der zweite prägende Ferrari-Star in diesem Jahrzehnt, weshalb der Vergleich mit Vettel nahe liegt. Bis heute gilt der im Vorjahr aus der Königsklasse zurückgetretene Alonso als einer der besten Fahrer seiner Generation. Weltmeister in einem Ferrari wurde der heute 38-Jährige dennoch nicht. Aber Alonso war zwei Mal nahe dran.

Pikantes Detail: Sowohl 2010 als auch 2012 fand der Spanier ausgerechnet in Vettel und Red Bull seinen (Welt)-Meister. Besonders bitter verlief das Premierenjahr von Alonso bei Ferrari.

Video: Das dramatische WM-Finale 2010

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Er kam als WM-Führender zum letzten Rennen der Saison 2010 nach Abu Dhabi. Sein größter Konkurrent schien Mark Webber zu sein – und auf den zweiten Red-Bull-Piloten konzentrierten sich die Ferrari-Strategen auch. Außer Acht ließen sie Vettel, der letztlich nicht nur den Grand Prix, sondern auch die Fahrer-WM gewann.

Von dieser Pleite sollten sich Alonso und sein Team nie mehr erholen. Als Vettel 2015 die Nachfolge antrat, fand er in Maranello einen zerstrittenen Rennstall mit ängstlich agierenden Angestellten vor. Fatale Voraussetzung für den Bau eines Rennwagens, bei dem es auf den Mut und die Kreativität der Ingenieure ankommt.

Mit Vettel kehrte die Hoffnung zurück, jedoch nicht der Erfolg. Im Gegensatz zu Alonso verfügte er zwei Mal (2017, 2018) über das schnellste Auto zu Saisonbeginn. Das sollte nicht genügen. Eines bleibt Ferrari zumindest erspart: dass Vettel ein Bild im privaten Mercedes veröffentlicht. Bis heute sucht man ihn vergeblich in den sozialen Medien.