Sport/Motorsport

Mister Formel 1 wird langsam müde

Spekuliert wurde schon länger darüber, jetzt hat es Bernie Ecclestone erstmals selbst ausgesprochen: Sollte der 82-jährige Brite von der Staatsanwaltschaft München angeklagt werden, würde das gleichbedeutend sein mit dem Ende seiner einzigartigen Formel-1-Karriere. "Sollten sie mich einsperren, müssten sie mich wahrscheinlich loswerden", sagte Ecclestone dem Sunday Telegraph. "Sie" ist die CVC, die Besitzergesellschaft der Formel 1, deren Geschäftsführer Ecclestone ist. Nach fast vier Jahrzehnten wäre Ecclestone an der Spitze der Formel 1 nicht mehr tragbar.

Schmiergeld

44 Millionen Dollar soll Bernie Ecclestone dem verurteilten Ex-Banker Gerhard Gribkowsky vor sieben Jahren als Schmiergeld gegeben haben. Dafür wurden BayernLB-Anteile an die CVC verkauft. Seit 2011 ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen Ecclestone. Dieser bestreitet die Vorwürfe und spricht von Erpressung.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat Ecclestone bereits vergangene Woche den Rücktritt nahegelegt, sollte es zur Anklage kommen: "In diesem Fall wäre Herr Ecclestone wohl der Erste, der den Schritt zurück macht. Im Sinne der Formel 1." Außerdem: "Die Ära der One-Man-Show kann sich nicht fortsetzen. Wir kommen langsam zum Ende einer Phase, die von einem einzigen Mann geprägt wurde." Dieser habe allerdings "bemerkenswerte Dinge" für die Formel 1 gemacht.

Die CVC engagierte bereits Headhunter, um einen Nachfolge-Kandidaten zu suchen, was Ecclestone eher belustigt: "Das machen sie für den Fall, dass ich sterbe oder sonst was. Das ist ganz normal. So bleiben die Leute glücklich."

Autoritär

Wegen seines autoritären Führungsstils ist Ecclestone seit Jahren umstritten. Doch gerade wegen dieses Führungsstils machte er aus der Formel 1 die wichtigste Motorsport-Rennserie und ein weltumspannendes Unternehmen. Die Formel 1 wurde unter Ecclestone zum Milliardengeschäft.

Doch ihm blieb die große Karriere als Fahrer versagt. So hatte er im Jahr 1958, als 28-Jähriger, zwei Mal für ein Formel-1-Rennen genannt: beim Grand Prix in Monaco und beim Grand Prix von Großbritannien. Beide Male konnte er sich nicht für das Rennen qualifizieren.