Masters, Olympia, Ryder Cup: Das Superjahr von Golfer Wiesberger
Wo Legenden geschmiedet werden.
Der Slogan des Ryder Cups wirkt auf den ersten Blick maßlos übertrieben, im Kern trifft er aber genau ins Schwarze. Kein Golf-Bewerb ist weltweit wichtiger als der im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Teambewerb zwischen den besten Golfern aus Europa und der Vereinigten Staaten.
Die 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte Veranstaltung soll nun Ende September 2021 in Whistling Straits (US-Bundesstaat Wisconsin) nachgeholt werden. Geplant sind Fans vor Ort, denn der Ryder Cup ist eine jener wenigen Sportveranstaltungen, die ohne Publikum nicht denkbar ist (siehe Video unten).
Dementsprechend kompliziert und exquisit sind die Qualifikationskriterien für die zwölfköpfige Auswahl auf beiden Seiten. Corona hat den Modus noch einmal verschärft. Ein Ziel der Teamkapitäne ist es, die aktuell besten Spieler der Welt beim Ryder Cup abschlagen zu sehen. Aufgrund der vielen Turnierabsagen und -verschiebungen ruhte die europäische Qualifikation seit März 2020, an diesem Donnerstag wird sie bei der hochdotierten Abu Dhabi Championship wieder aufgenommen.
In der Wüste am Start sind die beiden Österreicher Matthias Schwab und Bernd Wiesberger. Vor allem für Zweiteren könnte 2021 das Jahr seines Lebens werden. Aktuell hätte der Burgenländer gar eines der neun fixen Ryder-Cup-Tickets sicher.
"Die Teilnahme am Ryder Cup wäre natürlich ein großes Highlight und eine tolle Belohnung für eine hoffentlich gute Saison“, sagt der 35-Jährige, der aktuell auf Position 41 in der Weltrangliste geführt wird.
Der Auswahlprozess ist hart, ein großes Turnier kann alles verändern. Der Ausleseprozess läuft wie folgt ab: Vier Spieler qualifizieren sich über die europäische Punkteliste, wo alle Ergebnisse von der European Tour einfließen. Alle Platzierungen ab Mitte Mai werden dabei stärker gewichtet. Fünf weitere Spieler lösen ihr Ticket über die Welt-Punkteliste, wo auch Ergebnisse von der US-PGA-Tour in die Rechnung einfließen. Die restlichen drei Startplätze vergibt Teamkapitän Padraig Harrington mittels Wildcards.
Der Ire schlägt in Abu Dhabi selbst ab und hat bereits angekündigt, potenzielle Ryder-Cup-Spieler genau unter die Lupe zu nehmen.
Ergibt Olympia Sinn?
Angesichts der veränderten Umstände ist eine umsichtige Saisonplanung 2021 besonders wichtig. "Es wird wichtig sein, in den richtigen Wochen eine gute Performance abzuliefern“, sagt Wiesberger, der vorerst in der Wüste bleibt: Nach Abu Dhabi schlägt Österreichs Nummer eins noch in Dubai und Saudi-Arabien ab. Erst danach geht der Blick Richtung Amerika, wo Anfang April mit dem Masters in Augusta das erste große Saisonhighlight ansteht.
Wie das Golfturnier bei den Olympischen Spielen von Tokio in die Turnierplanung passt, ist noch offen. Wiesberger, der schon bei der olympischen Rückkehr des Golfsports 2016 in Rio mit von der Partie war (Rang elf), gilt als Fan der Spiele. Allerdings würde er in diesem Fall nur für ein Turnier die beschwerliche Reise nach Asien antreten müssen. Viele Ryder-Cup-Punkte gibt es in Tokio ebenfalls nicht zu ernten.
Eines ist jedoch klar: Auch bei Olympia können Helden-Geschichten geschrieben werden.