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Corinna Kuhnle paddelt um den WM-Titel

Ganz witzig". So beschreibt Corinna Kuhnle den Ausblick, der sich ihr dieser Tage in Maryland (USA) bietet. Neben Schlepp- und Sesselliften auf 950 Metern Seehöhe bereitet sich die 27-jährige Kanutin aus Niederösterreich auf das letzte Saison-Highlight vor: Die Wildwasser-Slalom-WM am Deep Creek Lake, die am Donnerstag auf der weltweit einzigen künstlichen Anlage auf einem Berggipfel eröffnet wird.

Kein Witz, sondern durchaus realistisch, ist das Ziel der Gesamt-Weltcupsiegerin. Nach 2010 und 2011 könnte Kuhnle ihre bisher erfolgreichste Saison mit dem dritten Titel krönen. "Das wäre eine Draufgabe", sagt die Kanutin, die die WM-Strecke von der Vorbereitung im Juli bereits kennt. "Es ist nicht unbedingt eine sehr anspruchsvolle Strecke. Man weiß schnell, wo die technischen Raffinessen liegen", sagt Kuhnle über die vergleichsweise kleine ehemalige Rafting-Strecke im Ski-Resort, die erst im Vorjahr adaptiert wurde.

Fast perfekt

Beinahe makellos ist die Saison bisher verlaufen. In jedem Weltcup paddelte Kuhnle im Finale. Einzig bei der Heim-EM in Wien lief es mit Rang 13 im Halbfinale nicht nach Wunsch. "Da habe ich mir auch selber zu viel Druck gemacht", zieht die Niederösterreicherin Bilanz, die ihre konstante Hochform auch auf die Zusammenarbeit mit dem deutschen Coach und Nationaltrainer Michael Seibert zurückführt. "Er hat meinen riskanten Stil sicherer gemacht. Mein Einschätzungsvermögen ist dadurch besser geworden", sagt Kuhnle, die im sechsköpfigen rot-weiß-roten Team als größte Titel-Hoffnung gilt.

Selbst will sich die 27-jährige Gesamt-Siegerin nicht als Favoritin sehen. Ihre Fähigkeiten wolle sie abrufen, dann wäre sie ohnehin vorne mit dabei, sagt Kuhnle und wirkt dabei fast unerhört entspannt. Wäre da nicht der Nachsatz: "Aber natürlich bin ich niemand, der eine Durchschnittsleistung bringt um Fünfter zu werden. Das interessiert mich nicht".