Sport

Knochenjob in der Sandkiste

Am Donnerstag dauerte ihr Arbeitstag 14 Stunden. Vom Image der Beachboys bleibt bei näherer Betrachtung des Berufs Beachvolleyballer nicht viel übrig. Besonders beim Grand-Slam-Turnier in Klagenfurt zeigt sich, dass aus dem Trendsport ein Knochenjob geworden ist. Der KURIER begleitete die Olympia-Teilnehmer Clemens Doppler und Alexander Horst am ersten Turniertag. Dieser wurde für die Publikumslieblinge in Klagenfurt zum Marathontag.

Tagwache ist normalerweise um 7.30 Uhr. "Nach dem Duschen kommen die Sponsor-Tattoos auf die Haut", sagt der PR-Profi Doppler. Beim Frühstück ist auch die Familie bzw. die Freundin dabei. Da die Teams ein Zimmer vom Veranstalter bekommen, mieten sie sich im Seeparkhotel ein zweites dazu. Somit kann Doppler mit Freundin Bettina und Alexander Horst mit Freundin Vanessa und Baby Alessa Zeit verbringen.

Nach dem Frühstückskipferl beginnt die Konzentration auf den Brotberuf. Im für die Spieler abgetrennten Bereich beim Center Court gibt es eine Besprechung mit Trainer Harry Dobeiner. Unterhalb der Tribünen des 8000er-Stadions können sich Doppler und Horst in einen Container zur Physiotherapie zurückziehen. "Da haben wir einen kleinen Heimvorteil", sagt Doppler lächelnd. Danach geht es mit einem der scheinbar Tausenden in Klagenfurt fahrenden Shuttles zum Aufwärm-Platz. Laufen, Spielen, alles, was dazugehört. Und Warten. "Wir hören das Ergebnis am Centre Court. Wenn das Spiel zu Ende geht, machen wir uns auf den Weg."

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Dieser führt die beiden direkt auf die Toilette. "Alex und ich sind total gleich. Wir müssen immer vor einer Partie." Auf den Rängen sind keine leeren Plätze zu sehen. Und der DJ richtet sich schon auf die musikalischen Wünsche von Doppler und Horst zum Aufwärmen auf dem Centre Court ein. Vor dem Duell mit Heyer/Chevallier (CH) sorgen AC/DC und Guns N’ Roses für Gänsehautstimmung. Vergeblich. Die Schweizer siegen 2:0 (15, 18).

So schnell wie möglich etwas essen gehen, ist nach dem Spiel das Motto. Medien- und Sponsortermine werden hintangestellt. "Wichtig ist, den Kohlenhydratspeicher aufzuladen und zur Ruhe zu kommen", sagt der 31-jährige Doppler. Deshalb hat er Kopfhörer dabei, um dem Lärm am Centre Court entgehen zu können.

Nach dem zweiten Spiel gegen die Niederländer Brouwer/Meeuwsen (ebenfalls 0:2) ist der Arbeitstag auch noch nicht zu Ende. Denn am Abend werden auf der VIP-Terrasse die Gruppen für das olympische Turnier ausgelost. Der 14-Stunden-Tag geht im Hotel zu Ende. "Um 23 Uhr ist Nachtruhe."  Am Freitag geht es gegen Marcio/Salgado (Bra) und gegen das Ausscheiden.

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