Gelungener WM-Start für die Faustballer
Von Florian Plavec
Sympathisch und einer Weltmeisterschaft würdig: Das war der erste Tag der Faustball-WM in Österreich. Während es bei den Spielen in Salzburg in Strömen regnete, passte zumindest bei den ersten Partien der Gruppen A und B auch das Wetter in Wien.
Zwei Tribünen für insgesamt 1500 Zuschauer wurden auf dem Johann-Hoffmann-Platz im 12. Bezirk errichtet - und beinahe sind sie voll besetzt. Familien tummeln sich bei den Standln, die Fans von Namibia feiern den 3:0-Sieg gegen Serbien wie den WM-Titel, unter den hohen Bäumen liegen Spieler im Schatten, die gerade nicht im Einsatz sind. Im zweiten Stock des angrenzenden Wohnhauses lehnt ein dicker Mann mit nacktem Oberkörper am Fenster, nur bei den Nationalhymnen hebt er seine massigen Unterarme vom Fensterbrett.
"Das Organisationskomitee Wien hat eine Spielstätte und Infrastruktur auf die Beine gestellt, die einer Weltmeisterschaft würdig sind", schwärmt der technische Delegierte des internationalen Faustball-Verbandes, der Schweizer Josef Andolfatto. "Das wird eine der bestorganisierten Weltmeisterschaften sein."
Favoriten
Gut so. In kaum einer anderen Sportart ist Österreich derart dominant wie im Faustball. Regierender Welt- und Europameister ist die Mannschaft. Die Titelverteidigung bei der WM im eigenen Land wird zwar nicht gefordert, doch zumindest erhofft. Auch Teamchef Winfried Kronsteiner steckt die Ziele hoch: "Ich erhoffe mir das Finale."
Den ersten Schritt in diese Richtung macht das Team in den zwei Gruppenspielen. Zuerst gewinnt Österreich gegen Außenseiter USA nach einem nervösen Beginn letztlich souverän mit 3:0 (11:8, 11:5, 11:2). Dann ist Argentinien bei Dauerregen keine große Hürde - 3:1 (11:7, 11:6, 8:11, 11:5). Österreich steht damit als Sieger der Gruppe A fest und fix in der Zwischenrundengruppe E.
"Wir haben uns zwei Jahre auf dieses Event vorbereitet. Es ist großartig, dass es so begonnen hat", sagt Abwehrspieler Benedikt Eglseer. Kapitän Dietmar Weiss spricht nach seinem 97. Länderspiel von "idealen Gegebenheiten. Die haben auf diesen Platz ein richtiges kleines Stadion gebaut." Ein deutlich größeres Stadion steht in Pasching. Am Samstag wird es voll sein, wenn Österreich um Gold spielen soll. Noch 300 der 7500 Karten sind zu haben, auf 8000 Plätze soll die Kapazität erhöht werden. In Oberösterreich ist Faustball mehr als nur ein Begriff.
Außenseiter
In Wien nicht wirklich. "Wir haben in den Schulen für den Sport geworben, aber kaum jemand hat den gekannt", sagt Friederike Hofer, die Präsidentin des Wiener Verbandes. Die WM soll dies nun ändern, es besteht die Möglichkeit, dass der Sportplatz der Stadt Wien an den Faustball-Verband übergeben wird. "Wir könnten hier ein Leistungszentrum aufbauen, wo auch für den Nachwuchs Platz ist."
Wäre da nicht die Frage der Finanzierung. "Die laufenden Kosten könnten wir nicht bewältigen", sagt Hofer. "Wenn uns die Stadt Wien aber zwei Platzwarte stellt, ist alles möglich."
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