Sport/Fußball

Zeitenwende im ÖFB-Team

High Noon spielte es am Dienstag im Vienna Hilton Danube. Aber Marcel Koller und seine Mitarbeiter ließen nicht die Colts rauchen, sondern zückten die Hände zum großen Schütteln. Dienstag Mittag war Treffpunkt für die 23 Spieler, mit denen sich der Schweizer Koller auf sein erstes Länderspiel vorbereitet, das nächsten Dienstag in der Ukraine stattfindet.

Zulauf

23 Mann waren einberufen worden, 23 Mann erschienen auch. Koller wollte auch jeden einzelnen sehen und mit ihm reden. Auch Christopher Trimmel (Muskelverhärtung im Oberschenkel) und die Austrianer Junuzovic und Margreitter, die unter einer Virusinfektion litten, kamen. Marc Janko, noch vor einer Woche auf der Tribüne, hatte Koller am Freitag per Telefon Entwarnung gegeben.

"Ich will mit den Spielern reden und sehen, ob jeder das volle Programm mitmachen kann. Das wird unsere medizinische Abteilung entscheiden", sagte Koller. Teamarzt Eggenhofer entschied, dass Trimmel und Margreitter nach dem Händeschütteln wieder heimfahren durften. Für die beiden zogen Manuel Weber (Sturm) und Markus Suttner (Austria) ins neue Schweizerhaus im Prater ein.

Der erste Tag war dem Kennenlernen vorbehalten. 12 Uhr Treffpunkt, 12.30 Uhr gemeinsames Mittagessen, ab 13 Uhr standen die Untersuchungen der Spieler (manche spielten Freitag, viele erst Sonntag) auf dem Programm. Teamarzt Eggenhofer kontrollierte mittels Laktattest den körperlichen Zustand jedes einzelnen Spielers.

Kräftigungsübungen und Stabilisierungseinheiten sollten die individuelle Fitness so weit herstellen, dass das Gros der Kicker am Mittwoch beim ersten gemeinsamen Training im Happel-Stadion im Wiener Prater dabei sein kann. Auch Sportdirektor Willibald Ruttensteiner kam am Nachmittag. Koller: "Er wird aber nicht jeden Tag beim Team sein, er hat auch andere Aufgaben im Verband."

Zapfenstreich

Nach dem Abendessen standen dann noch Besprechungen auf dem Programm, auch ÖFB-Präsident Leo Windtner wollte sich einen Willkommensgruß zum Neustart nicht nehmen lassen. Um 23 Uhr müssen die Spieler in den Zimmern sein.

Sie sollen sich ab Mittwoch voll auf ihren Aufgaben konzentrieren, die in den nächsten Tagen auf sie zukommen. Wobei Koller aber Entwarnung gibt: "Wir werden sie nicht unnötig voll packen. Sie sollen spüren, wie wir unsere Vorstellungen umsetzen wollen."

Diese Vorstellungen will er mit seinen Assistenten Thomas Janeschitz und Fritz Schmid umsetzen. Kollers Landsmann Schmid definiert seine Rolle nicht als die eines klassischen zweiten Mannes. "Ich weiß, wann ich mich ins Team einfügen muss. Aber in so komplexen Dingen wie Fußballmannschaften kann ein Alleinherrscher nicht alle Aufgaben bewältigen." Wie Koller arbeitet auch Schmid erstmals mit einem Nationalteam.