Sport/Fußball

Hass-Parole und brisantes Foto aus der Rapid-Kabine

Nein, es war nicht die feine englische Art, wie so manche Rapid-Spieler unmittelbar nach der Partie den Derby-Sieg über die Austria in der Generali-Arena gefeiert haben. Aber Hütteldorf liegt ja bekanntlich nicht in England.

Es existiert ein Foto, auf dem Christopher Trimmel in der Kabine sitzend einen Schal um den Kopf gewickelt hat mit der Aufschrift „Tod und Hass dem FAK“. Daneben sitzt der mit einem Tuch vermummte Harald Pichler. Aufgenommen wurde das Bild von einem anderen Rapidler, der „lustige“ Schnappschuss fand alsbald den Weg ins Internet. Für eine Stunde. Eine mehr als entbehrliche Siegesfeier.

Kein Verfahren

Wie mit einer derartigen Entgleisung im österreichischen Profi-Fußball verfahren wird, verrät das Bundesliga-Handbuch. Dem ist zu entnehmen, dass bei Verhalten, das dem Ansehen und dem Ruf der Liga schadet, das Ethikkomitee zuständig ist, sofern der Tatbestand nicht der Disziplinargewalt des Schiedsrichters unterliegt. Und was in der Rapid-Kabine passiert, kann unmöglich von den Referees überprüft oder gar sanktioniert werden.

Dr. Wolfgang Pöschl, der Vorsitzende des Ethikkomitees der Bundesliga, hat das Foto zum Zeitpunkt der KURIER-Nachfrage noch nicht gesehen, meint aber: „Das ist bedenklich und gefällt mir nicht.“ Ob sein Komitee aktiv wird, konnte der Jurist nicht sagen, erklärte jedoch: „Jede Privatperson kann eine Anzeige bei der Bundesliga erstatten, dann können wir aktiv werden. Sollte ein derartiger Antrag von einem Mitglied der Bundesliga gestellt werden, müssen wir sogar ein Verfahren einleiten.“

Ähnliche Provokation

Gemeint ist natürlich die Austria, die die Angelegenheit allerdings ruhen lassen möchte, wie Sportvorstand Thomas Parits versichert: „Wir werden nichts unternehmen.“ Womöglich, weil Ex-Austria-Goalie Joey Didulica nach seinem brutalen Foul an Rapid-Stürmer Axel Lawaree im Sommer 2007 mit einem bedenklichen Fan-Schal ebenso provozierte.

Rapid hat sich offiziell bei der Austria entschuldigt und verlautbart: „Der SK Rapid freut sich über den Derbysieg. Im Umfeld dieses Spiels kursierten im Internet auch einige Fotos von der Siegesfeier. Trimmel und der SK Rapid möchten dazu klarstellen: ,Die Freude über den Sieg war und ist enorm groß, und mir war bedauerlicherweise nicht bewusst, welcher Slogan auf dem Schal auf meinem Kopf prangte!‘“

Warum der Schal jedoch genau so platziert war, dass der Spruch mitten auf der Stirn zu lesen war, darf aber hinterfragt werden. Trimmel sagt: „Unseren Gegner respektieren wir, und es liegt mir fern, den Sportkameraden aus Wien-Favoriten Hass-Gefühle entgegenzubringen.“

Damit ist die Sache für beide Vereine abgehakt. Bleibt zu hoffen, dass dies eine Lehre für alle für die Zukunft ist. Hin und wieder ist es besser, wenn man bei einer Siegesfeier in der Kabine nicht im Bilde ist.