Gale-Wechsel nach Wien fix: Rapid bleibt aber im Transferstress
Von Alexander Huber
Spätestens jetzt zahlt es sich aus, dass Markus Katzer mit Rene Gartler einen Assistenten und Kaderplaner engagiert hat. Eine Person alleine kann auch mit gutem Handy-Akku die zahlreichen Aufgaben der letzten drei Transfertage nicht mehr bewerkstelligen. Da war die offizielle Präsentation vom neuen Flügelstürmer Thierry Gale mit Vertrag bis Sommer 2027 am Dienstagnachmittag noch die kleinste Herausforderung.
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Gale kommt vom georgischen Erstligisten FC Dila, wo er nach 25 gespielten Runden bei zwölf Toren und fünf Vorlagen hielt. Für sein Heimatland, Barbados, bestritt der 21-Jährige neun Länderspiele, in denen ihm zwei Treffer gelangen. "Ich komme aus einem eher untypischen Fußballland und musste mir in der Vergangenheit immer alles sehr hart erarbeiten. Umso glücklicher bin ich darüber, dass meine gezeigten Leistungen auch den Vereinsverantwortlichen von Rapid nicht verborgen geblieben sind. Rapid ist ein großer Verein, der eine internationale Bekanntheit hat und auch aufgrund seiner unglaublichen Anhängerschaft weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist." wird Gale in der Rapid-Aussendung zitiert.
"Mit seiner enormen Geschwindigkeit und feinen Ballbehandlung ist er eine Bereicherung für unsere Offensive. Er ist ein Spielertyp, den wir auf diese Art und Weise nicht im Kader haben", heißt es von Katzer.
Auf der To-do-Liste des Sportdirektors bis Freitagmitternacht steht aber noch mehr: Wie geht es mit Marco Grüll weiter? Welcher Innenverteidiger kann Nenad Cvetkovic adäquat ersetzen und ist am besten per Leihe zu haben? Wie viel bringt der Abgang von Martin Koscelnik ein und wer folgt dem rechten Verteidiger?
Und dann gibt es noch die Geldfrage: Was ist mit Plan A (Aus in Florenz) und mit Plan B (Aufstieg in die Conference League) zu finanzieren – oder wird in Hütteldorf A und B ganz optimistisch schon in anderer Reihenfolge berechnet?
Unkompliziert wie gewohnt ist Marco Grüll: Der linke Flügel würde keinen Abgang erzwingen und – sofern es keine Einigung auf einen Verkauf gibt – auch in Florenz Leistung bringen.
Martin Koscelnik hat sich derweil schon verabschiedet. Der Slowake kam als EM-Starter vergleichsweise günstig um rund 300.000 Euro Ablöse, konnte Thorsten Schick aber nie verdrängen. Der 28-Jährige wechselte Dienstagnacht zu NAC Breda in die Niederlanden. Auf der Wunschliste als Ersatz stand laut KURIER-Informationen schon früh Marvin Senaya von Straßburg – der 22-jährige Franzose wäre nicht billig, aber noch zu haben.
Finanziell anspruchsvoll wäre auch die Leihe von Innenverteidiger Terence Kongolo, 29. Der frühere niederländische Teamspieler war schon einmal 20 Millionen Ablöse wert, danach aber oft verletzt. Laut Sky UK prüft Fulham die Anfrage von Rapid zu einer Leihe des 1,88 m großen Linksfußes.