Sport/Fußball

Wattens klopft energisch an die Bundesliga-Tür

Stefan Köck ist Schadenfreude fremd. Dafür hat er selbst zu viel Zeit im Tivolistadion verbracht und verbindet zu viele positive Erinnerungen mit dem Innsbrucker Klub. Immerhin gehörte der heutige Sportchef der WSG Wattens seinerzeit der Mannschaft an, die um die Jahrtausende den Meistertitel holen konnte.

Deswegen fühlt Köck dieser Tage auch mit den Klubverantwortlichen des FC Wacker mit, die nach dem Abstieg vor großen Herausforderungen stehen. Zugleich sieht der ehemalige Abwehrspieler seinen Klub in der Pflicht. "Es wäre für das ganz Land wichtig, dass Tirol auch in der nächsten Saison in der Bundesliga vertreten ist", erklärt der 43-Jährige.

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Die Chancen stehen nicht schlecht. Die WSG Wattens führt in der zweiten Bundesliga die Tabelle an und liegt vor den letzten beiden Runden zwei Zähler vor Herausforderer Ried. "Wir haben es jetzt wirklich selbst in der Hand, dieses große Ziel zu erreichen", weiß der Sportchef. Die Wattener treffen am Mittwoch daheim auf Austria Lustenau, danach wartet auswärts Horn, Mitstreiter Ried muss noch die Lokalderbys gegen Blau-Weiß Linz (Mittwoch) und gegen die LASK Juniors bestreiten.

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Was Langzeit-Trainer Thomas Silberberger (seit  2013 im Amt) und Stefan Köck so zuversichtlich stimmt. "Wir haben diese gute Ausgangsposition nicht geschenkt bekommen, sondern uns sehr hart erarbeitet. Die Mannschaft hat immer wieder Rückschläge gut weggesteckt."

Tatsächlich waren die Auftritte im Frühjahr nicht immer meisterlich, es gab kaum einmal ein Spiel, das die Wattener klar dominiert hätten. Während Rivale Ried Kantersiege einfuhr (7:0 gegen Wiener Neustadt), zitterten sich die Tiroler meist zu ihren Erfolgen. "Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war nicht immer berauschend, aber es spricht für die Mannschaft, dass sie die Spiele dann trotzdem gewonnen hat", sagt Stefan Köck.

In Wattens hoffen sie nun vor allem auf den zwölften Mann. Zwar sind die Zuschauerzahlen in Vergleich zu früheren Jahren, als sich oft nur 200 Fans ins Stadion verirrt hatten, deutlich gestiegen, doch eine richtige Euphorie konnte noch nicht entfacht werden. "Es wäre wirklich schön, wenn wir gegen Lustenau eine tolle Kulisse zusammen kriegen würden. Es geht da auch um die Zukunft des Tiroler Fußballs. Wenn wir den Aufstieg nicht schaffen sollten, dann würde es schlecht aussehen." Dann wäre Tirol das einzige Bundesland, das nicht in der Bundesliga vertreten wäre.

Köck selbst hat kurz einmal überlegt, ob er die Mannschaft noch mit einer emotionalen Rede auf das wichtige Match gegen Lustenau einschwören sollte. Am Ende ist der Sportchef von diesem Plan abgekommen. "Weil eh jeder weiß, was für Chance wir haben. Und außerdem geht es vor allem auch darum, jetzt nichts Besonderes machen zu wollen. Wir müssen einfach unsere Leistung abrufen."

Und idealerweise, so die Hoffnung von Köck, unterläuft den Wattener dann nicht ein Missgeschick wie dem Sportchef. Der ehemalige Innenverteidiger sprang am Montag kurzfristig beim Training ein und landete prompt im Spital. Bei einem Kopfballduell hatte sich Stefan Köck eine blutende Wunde zugezogen.