Sport/Fußball

Tribüne, Roland Kirchlers neue Bühne

Im Grunde hätte sich Roland Kirchler die weite Reise nach Allerheiligen auch sparen und sich einen entspannten Sonntag gönnen können. Denn viel kann der Coach von Wacker Innsbruck in der ersten Cup-Runde gegen den steirischen Regionalligisten nicht ausrichten. Vor allem darf er nicht viel ausrichten. Seine einmonatige Funktionssperre, die seit Freitag in Kraft ist – Folge eines Remplers am vierten Schiedsrichter beim Ligafinale in Wolfsberg – verbannt Kirchler auf die Tribüne und verdammt ihn zum Nichtstun. „Von oben sieht man eh besser“, nimmt’s Kirchler mit Humor.

Eine halbe Stunde vor dem Spiel darf der Innsbruck-Coach die Kabine und den Stadioninnenraum nicht mehr betreten, erst mit dem Schlusspfiff ist er wieder in Amt und Würden. Ebenfalls untersagt: die direkte Kommunikation mit den Spielern und Assistent Florian Klausner, der Kirchler ersetzt. Die strengen Herren der Liga werden auch genau überwachen, ob der Trainer auf der Tribüne häufiger zum Telefon greift oder gar geheime Botschaften Richtung Bank sendet. „Aber es wird mir keiner verbieten können, dass ich mit den Leuten neben mir rede“, sagt Kirchler. Nachsatz: „Ich halte mich aber zurück und werde nicht provozieren.“

Zahnschmerz

Deshalb kommt Kirchler nun auch zur offiziellen Liga-Saisonpressekonferenz nach Wien, die er eigentlich boykottieren wollte. „Aber ich werde die Chance nützen, um dort vor den Schiedsrichtern meine Sicht der Dinge klarzustellen.“ Denn eines will der 42-Jährige tunlichst vermeiden. „Dass ich bei den Schiedsrichtern schlecht angeschrieben bin.“

Wie Kirchler hätte auch Neuzugang Egoitz Jaio allen Grund, schlecht drauf zu sein. Aber der spanische Abwehrchef bewältigt sein schmerzhaftes Schicksal mit Gelassenheit. Bei seinem Debüt für Wacker verlor Jaio drei Zähne und benötigt nun eine Spezial-Zahnspange. Kirchler: „Er tut mir fast ein wenig leid.“