Sport/Fußball

Phänomen Rapid: Wenig Erfolg, aber mehr Fans

Rapid ist immer für eine Überraschung gut. Trotz der sportlichen Enttäuschung mit dem Verpassen des Europacups ist die Zahl der deklarierten Rapid-Fans in der vergangenen Saison stark angestiegen: von 25 auf 33 Prozent. Von allen fußballinteressierten Österreicherinnen und Österreichern nennt ein Drittel Rapid als Lieblingsverein.

Das ist das Ergebnis der jährlichen Umfrage des Market-Instituts für die Bundesliga mit dem großen Sample von 1.199 befragten Fußball-Fans. Insgesamt wurden 1831 Österreicher bis 69 Jahre kontaktiert, von denen zwei Drittel als deklarierte Fußballinteressierte an der Umfrage teilnehmen konnten.

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Stabil auf Platz zwei bleibt Salzburg mit 24 Prozent (2018: 23%), Sturm fällt nach einer schwachen Saison von 23 auf 15% zurück, ist aber in der Region Steiermark und Kärnten weit voraus.

Minus bei den Jungen

Die viertplatzierte Austria steigert sich in der Saison der Stadioneröffnung von 10 auf 12 Prozent. Erschreckend für die Veilchen ist das Teilergebnis bei der Jugend: Bei den 16- bis 29-jährigen Fans nennen nur 2% die Austria als persönliche Nr. 1. Zum Vergleich: Salzburg kommt beim Nachwuchs auf 25%, Rapid sogar auf 38%.

Dass Erfolg nicht alles ist, zeigt das Beispiel LASK: Als Vizemeister gelang in Oberösterreich ein Sprung nach oben auf 46%. Außerhalb der Landesgrenzen finden die Linzer aber kaum statt – ergibt in ganz Österreich bescheidene 7%, die den LASK als Nr. 1 nennen.

Ernüchternd für viele Funktionäre ist, dass ein Drittel der Zwölferliga unter der Ein-Prozent-Grenze blieb: Weder die Admira, noch Mattersburg, Altach oder Hartberg wurden von zumindest jedem Hundertsten als Lieblingsverein angegeben.

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Wegen TV zu Hause

Spannend sind auch die Detail-Ergebnisse. Unterschiede zeigen sich, wenn es nicht mehr um den Lieblingsverein, sondern um „Sympathien“ geht. Hier führen wie 2018 Salzburg und Sturm noch vor Rapid. Der Hauptgrund, als Fan nicht ins Stadion zu gehen, ist weiter „Ich schaue lieber im TV“. Die fehlenden Live-Spiele im Free-TV haben aber dazu beigetragen, dass dieser Grund seltener angegeben wird.

Frauen tendieren zu Salzburg

Die größer werdende Gruppe der weiblichen Anhänger findet an Salzburg den größten Gefallen: 31% ergeben Platz eins unter den Frauen, vor den 24% Rapidlerinnen.

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Die Grünen profitieren vom Zuspruch der Männer: Für 38% der männlichen Fans ist Rapid das Höchste der Gefühle. Das ist fast doppelt so viel wie bei Verfolger Salzburg (20%).

„Ganz besonders bei der jungen Gruppe bis 29 Jahre deutlich vorne zu liegen, ist ein Grund zur Freude“, meint Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek. Gefragt, ob Erfolg in Hütteldorf für viele Fans nur noch nebensächlich sei, wird auf die „zahlreichen Maßnahmen und Aktivitäten, gerade mit Jugendlichen wie bei der Käfig-Tour oder dem Projekt ,Dein Schultag‘“ verwiesen.

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Grünes Burgenland

Es scheint, als würde das große Engagement den Misserfolg leichter verzeihen lassen. Vor allem in Niederösterreich und dem Burgenland, wo der Anteil der Rapid-Fans sogar noch höher als in Wien ist: 57 zu 54%. Erster Verfolger ist im Osten jeweils die Austria mit 16 bzw. 26%.

Starke Polarisierung

Eindeutig ist auch die Polarisierung von Rapid: Wie jedes Jahr führen die Hütteldorfer die Wertung des unbeliebtesten Vereins an – diesmal mit (sinkenden) 47%, vor der Austria (23%), die mit den Young Violets in der zweiten Liga das Minus-Ranking (25%) klar anführt.

Der Lieblingsverein unter den Zweitligisten ist Ried (14%) vor BW Linz (9%).

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