Sport/Fußball

Trainer-Streit nach dem Fußball-Fest

Es kann schon einmal vorkommen, dass einem im Leben ein Spiegel vorgehalten wird, einem gezeigt wird, dass andere so sind, wie man selbst gern wäre. Salzburg ist dies am Samstag in der Südstadt passiert. Denn Gegner Admira spielte die ersten 45 Minuten so, wie die Salzburger eigentlich spielen wollen.

Kollektive Balleroberung, blitzartiges Ausschwärmen und schneller Abschluss – acht Sekunden benötigte die Admira bei der Aktion zum 1:0. Beim 2:0 und 3:0 waren es nur ein paar Sekunden mehr.

Die Niederösterreicher deckten schonungslos die größte Schwäche der Salzburger auf: die Spieleröffnung. Egal, in welcher personellen Zusammensetzung die Salzburger Defensive auftritt, es passieren unglaubliche Fehler. "Wir haben defensiv als Mannschaft nicht funktioniert", musste Salzburg-Trainer Roger Schmidt erneut zugeben.

Nachspiel

Langsam werden sich die Salzburger Verantwortlichen Gedanken darüber machen müssen, ob das defensive Personal den hohen Ansprüchen genügt. Noch ist bis zum 31. August Zeit, um nicht nur in der Offensive nachzubessern.

Dass Sportchef Ralf Rangnick und Schmidt Augen für gute Fußballer haben, bewiesen die Norweger Havard Nielsen und Valon Berisha in der Südstadt. Der 19-jährige Nielsen glänzte nicht nur als dreifacher Torschütze, sondern auch als immer anspielbarer Unruheherd, sein gleichaltriger Landsmann nicht nur als dreifacher Assistgeber, sondern auch als umsichtiger Spielmacher.

Das 4:4 war Werbung für die Bundesliga – 95 Minuten lang. Nur das Nachspiel war dies weniger. Zwischen den Trainern gab es im Kabinentrakt ein Wortgefecht (oder mehr?). Die Polizei war aufmarschiert, musste aber nicht eingreifen.

Ursache

Der Grund für die Animositäten war lächerlich. Sowohl Admira-Trainer Dietmar Kühbauer als auch Schmidt hatten schon im Spiel um die Gunst des Schiedsrichters gebuhlt, obwohl dieser in dieser Klassepartie so wichtig war wie die linke Cornerfahne.

Nach Schlusspfiff soll der in Kiespe im Sauerland aufgewachsene Schmidt – laut Kühbauer – gesagt haben, dass er (Kühbauer) "ein Osterhase" sei. Außerdem solle der Burgenländer mit ihm "Deutsch reden". Das wollte sich Kühbauer nicht sagen lassen. "Mich behandelt man nicht wie einen Rotzbuam. Er müsste wissen, dass man in Salzburg und ganz Österreich Dialekt spricht. Ich respektiere die Deutschen und verlange auch, dass sie uns respektieren." Schmidt wollte hingegen keine Stellungnahme abgeben: "Ich will mich nicht auf das Niveau meines Kollegen begeben", meinte der Deutsche, der wie Kühbauer von einem Handshake nichts wissen wollte.

Das Kasperltheater zwischen den beiden Über-Vierzigjährigen wird übrigens doch ein Nachspiel haben. Es wurde am Montag Vormittag ein Verfahren vor dem Bundesliga-Strafsenat eingeleitet. Beide Trainer wurden zu schriftlichen Stellungnahmen aufgefordert. Der Strafsenat soll sich noch am Montag Abend mit der Causa beschäftigen.

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