Trainer Marsch schäumt nach Salzburg-Blamage: "Ich bin böse"
Gerade erst zehn Runden sind in der österreichischen Bundesliga gespielt. Und Ligaprimus Salzburg hat schon zwei Spiele verloren. Das ist dem Serienmeister zuletzt 2016 passiert, also im Herbst vor vier Jahren. Auf das 1:3 gegen Sturm Graz vor zwei Wochen folgte am Samstag ein 0:1 bei Schlusslicht Admira. Und auch in der Südstadt hat sich gezeigt: Der aktuelle Kader der Salzburger ist in der Breite der schwächste seit vielen Jahren.
Trainer Jesse Marsch reagierte so erbost und angefressen wie überhaupt noch nie: "Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin böse, böse, total unzufrieden und böse. Und müde mit einer Gruppe, die nicht versteht zu kämpfen. Wir reden immer über dieses Thema. Das ist nicht gut", meinte der US-Amerikaner im Interview mit einem verdutzt wirkenden ORF-Reporter.
Der US-Amerikaner hatte erneut rotiert. Nur drei Spieler aus jener Startelf, die am Mittwoch in der Champions League bei Lok Moskau mit 3:1 gewonnen hatte, standen in der Startelf: Torhüter Cican Stankovic, Dominik Szoboszlai und Mo Camara. Von den Spielern aus der zweiten Reihe konnte kein einziger Werbung in eigener Sache machen.
Harte Kritik
Und auch auf Sky war Marsch die Enttäuschung anzumerken: "Es war eine unreife Leistung. Von uns war es viel zu wenig. Wir hatten das schon gegen Sturm. Wenn wir nicht die richtige Leidenschaft, Power und Energie auf den Platz bringen, dann kommt der Gegner immer mehr in das Spiel und dann wird es immer schwieriger für uns", erklärte der Meistertrainer, der mit seiner Mannschaft vor richtungsweisenden Spielen steht.
Am Mittwoch geht es gegen Atletico Madrid um den Aufstieg in der Champions League, am Sonntag folgt der Bundesliga-Hit gegen den LASK und als Abschluss einer Serie mit drei Heimspielen in acht Tagen gibt es auch noch den Cupschlager gegen Rapid am 16. Dezember. "Das ist der tiefste Moment für mich, seit ich Salzburg-Trainer bin. Es war eine Prüfung auf dem Platz und wir haben diese Prüfung nicht gut gemacht", erklärte der US-Amerikaner, der auch angekündigte: "Ich werde nun weniger rotieren."
Bei den Siegern herrschte hingegen natürlich große Freunde. Nach sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Serie blieb die Admira erstmals in dieser Saison ohne Gegentor - und das just gegen den stärksten Gegner in der Bundesliga. "Das ist das Schöne am Fußball, er schreibt solche Geschichten. Wir haben heute taktisch alle Maßnahmen top umgesetzt. Wir waren sehr konzentriert und aufmerksam, haben im Gegensatz zu früheren Spielen wenige Fehler gemacht. Und wenn einer passierte, hat ein anderer ihn ausgebessert", meinte Trainer Damir Buric, der zuletzt schon unter Druck geraten war.