Sport/Fußball

Den Helm von Cech, die Pizza von Cole

Gut möglich, dass sich Ashley Cole am Freitag auf dem Sportclub-Platz geirrt hat, als ihn Martin Fraisl um sein Trikot bat. "Petr Cech, come with me", sagte der Verteidiger von AS Roma zum Sportklub-Goalie, der seit einer Kopfverletzung vor einigen Jahren ebenso mit Helm spielt wie der Goalie des FC Chelsea. Dort, in London, hatte Cole in den letzten acht Jahren mit dem tschechischen Weltklasse-Torhüter zusammen gespielt. Verwechselt oder nicht, Fraisl war’s egal, als er nach seiner Auswechslung mit Cole in die Kabine der Römer durfte und vom 107-fachen englischen Nationalspieler wie ein Kumpel behandelt wurde.

Bevor der 33-Jährige ein Trikot überreichte, gab es noch eine andere Überraschung. "Er hat plötzlich in seine Tasche gegriffen und zwei Pizzaschnitten aus einer Alufolie genommen. Die haben wir dann gegessen und dabei geplaudert", schmunzelt der 21-Jährige. Und so gab es Lob für den talentierten Ostliga-Goalie, der sich gegen die Stars einige Male auszeichnen konnte. Wie Fraisl Klassestürmer Marco Borriello mit einem kurzen Haken ins Leere fahren ließ, als dieser mit vollem Tempo angerauscht kam, hätte wohl auch Cech gefallen. Der ist – trotz Helm – aber gar nicht Fraisls Vorbild. Schon eher Thibaut Courtois, der gerade dabei ist, Cech zu verdrängen und am Montag zum Premier-League-Auftakt im Chelsea-Tor stehen durfte.

Steiler Aufstieg

Wo Martin Fraisl in den nächsten Jahren im Tor stehen wird, wird man sehen. Vor Kurzem hat er in Wr. Neustadt seinen ersten Profivertrag unterschrieben. Beachtlich, denn vor vier Jahren war er beim Klub seiner Heimatgemeinde Wolfsbach (Bezirk Amstetten) in der allerletzten (9.) Klasse noch spaßhalber dritter Torhüter. Erst nachdem ein ehemaliger Landesliga-Torhüter im Training sein Talent erkannt hatte, begann Fraisl ernsthaft zu trainieren. Heute wird ihm von seinem Trainer Michael Jausner sogar eine Profi-Karriere prophezeit. "Weil er sehr lernfähig ist und ihm nur noch Kleinigkeiten dazu fehlen."

Dank eines Kooperationsvertrages darf er weiterhin für den Sportklub spielen. Und das vor phasenweise weit mehr Zusehern, als er in Wr. Neustadt hätte. Dem Highlight gegen Roma (7100 Fans) folgt schon am Freitag das nächste. Beim kleinen Wiener Derby auf der Hohen Warte gegen die Vienna werden rund 5000 erwartet.