Teamkader ohne Deutschland-Legionäre
Marcel Koller ist keiner für die großen Paukenschläge. Und dennoch weiß er zu überraschen. Auf der Kaderliste für die beiden Testspiele gegen die Ukraine und Rumänien finden sich 25 Namen.
Manch einen findet man dort überraschend, manch einen vermisst man. Am 24. Mai ist Treffpunkt in Seefeld, Rieder und Salzburger (spielen am Sonntag im Cupfinale) sowie Dragovic dürfen zwei Tage länger freimachen.
Jungspund
Der Schweizer Trainer hat mit Marcel Sabitzer einen 18-Jährigen für das Nationalteam nominiert. Der Admiraner wird nicht mit dem U-19-Team in Kroatien um einen Platz bei der Nachwuchs-EM spielen, sondern in Seefeld am Trainingslager des A-Teams teilnehmen.
Koller: "Ich habe mit seinem Trainer Kühbauer darüber gesprochen. Es ist uns bewusst, dass eine solche Berufung Gefahren birgt. Wichtig wird sein, dass er nicht abhebt."
Er sieht die Einberufung des Youngsters als Motivation für alle jungen Spieler. "Und mit Alaba gibt es in Österreich ein Beispiel, dass das sehr gut gehen kann." Erstmals in einem Teamkader ist auch Lukas Königshofer.
Der Rapid-Goalie ist einer von vier Torleuten im Kader. Zumal noch nicht klar ist, ob Robert Almer (er stand in beiden Spielen unter Koller im Tor) rechtzeitig fit wird.
Ähnlich verhält es sich mit Jakob Jantscher, der sich gegen Rapid an der Schulter verletzt hat. Koller: "Die Salzburger hoffen, dass er schon im Cup eingesetzt werden kann."
Fehlanzeigen
Mit Christian Fuchs, Emanuel Pogatetz (der Hannover-Verteidiger wird mit Wolfsburg und Nürnberg in Verbindung gebracht), Martin Harnik, Christopher Trimmel und Jürgen Säumel fehlen fünf Spieler verletzt.
Harnik geht auf Krücken, weil er am Schienbein (Entzündung nach einem Schlag) operiert wurde. Pogatetz (Knie) und Fuchs (Adduktoren und Knie) hatten schon gegen Finnland passen müssen.
Franz Schiemer sagte ab, weil er am 1. Juni heiratet. Koller ist nicht ganz glücklich über den Termin. "Das Ukraine-Spiel ist ja schon lange terminisiert." Ob eine Hochzeit der Tiefpunkt – sprich Schlusspunkt – in der Teamkarriere sein kann? Koller: "Ich muss mit ihm persönlich noch reden."
Rückkehrer
Erstmals unter Marcel Koller stehen Stefan Maierhofer, Paul Scharner, Christoph Leitgeb und Andreas Ulmer im Nationalteam. Mit Scharner hat Koller schon gesprochen: "Auch wenn er in England oder im Team im Mittelfeld gespielt hat, sehe ich ihn als Innenverteidiger."
Und auf Stefan Maierhofer hält der Teamchef große Stücke: "Er trägt soziale Kompetenz in sich, kann auf dem Platz aber wie ein Werwolf sein. Er ist ein Winnertyp und arbeitet aggressiv gegen den Ball, was wir gerne sehen."
Koller haut zwar nicht auf die Pauke, lässt es aber knallen. "Badehose auspacken, auf den Berg gehen, gut essen – das kann nicht der Weg sein. Wenn jemand glaubt, er kann Vor-Urlaub machen, dann laufe ich mit der Peitsche rum."
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