Sport/Fußball

Teamchef Kollers neuer Betreuerstab

Neue Gesichter, neue Impulse - so lautete die Devise von Teamchef Marcel Koller zum Amtsantritt. Österreichs Nationalmannschaft trifft sich heute Mittag in Wien zur Vorbereitung auf das erste Länderspiel unter Schweizer Führung.

Und weil Koller viel Wert auf eine genaue Vorbereitung legt, bat er schon gestern Abend sein komplett neues Betreuerteam zum Einführungsgespräch. Lediglich Mitinitiator und Sportdirektor Willibald Ruttensteiner, Teambetreuer, Pressesprecher, die drei Physiotherapeuten hielten ihre Positionen.

Wie kam das neue Netzwerk zustande? Der KURIER nahm zu einigen Neuankömmlingen Kontakt auf.

Fritz Schmid

Er ist der große Unbekannte und wird heute Vormittag an der Seite seines Chefs präsentiert. Marcel Koller holte Fritz Schmid als seinen Vertrauensmann ins Trainerteam. Der 52-jährige Schweizer ist ein Fußballfachmann, dessen Horizont nicht an den Seitenoutlinien endet. Schmid hat laut Lebenslauf Sportwissenschaften studiert, danach noch Germanistik, Journalismus und PR. "Marcel Koller und ich kennen einander schon aus unserer Zeit als Jugendspieler", sagt Schmid. "Auch danach haben sich unsere Wege stets gekreuzt."

1998 hat Schmid in Italien die UEFA-Pro-Lizenz gemacht, war für die FIFA in Kambodscha, Singapur, Sri Lanka und etlichen anderen Ländern im Einsatz. Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht er noch Englisch, Französisch, Italienisch und "etwas" Spanisch.

Als Trainer stand er nur selten in der ersten Reihe, als Assistent begleitete er Christian Gross nach London zu Tottenham und arbeitete danach mit ihm bei Basel. In diese Zeit fiel auch ein Besuch in Österreich zum Zwecke eines Europacupspiels in Mattersburg. Schmid: "Dort war ja Kühbauer eine prägende Figur. Ich habe interessiert seinen Wechsel ins Trainermetier verfolgt."

Durch sein Interesse am Fußball sind ihm die österreichischen Teamkicker auch keine Unbekannten. Wie Thomas Janeschitz ist auch Schmid in der Trainerausbildung tätig. In seinem Buch Vom Sager zum Frager - über Chaos und Selbstorganisation im Fußball beschäftigt er sich mit dem mündigen Fußballer. "Leider kann ich es noch nicht nach Österreich mitnehmen, es erscheint erst in den nächsten Tagen."

Thomas Janeschitz

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Darf man gratulieren? "Ich denke schon. Assistent des Teamchefs ist schließlich eine tolle Aufgabe", sagt Thomas Janeschitz. "Der Neustart ist eine interessante Situation, ich freue mich darauf."

Janeschitz ist zuständig für die Beobachtung und Analyse der Gegner. So verlässt er kurz das Team, um sich am Freitag das Freundschaftsspiel der Ukraine gegen Deutschland anzuschauen. Janeschitz war bei der U-17-EM in Portugal (Platz 3) Assistent von Ernst Weber, wo er mit dem neuen Teamarzt Eggenberger und Masseur Vettorazzi zusammenarbeitete.

Der 45-Jährige spielte einst beim Sportklub, bei Krems, Tirol und der Austria, wurde 1999 Nachwuchstrainer (Admira, Rapid, Austria). Von 2006 bis Ende 2008 coachte er die Austria Amateure, seit 2009 arbeitet er hauptberuflich für den ÖFB.

Janeschitz hat während der Karriere ein Lehramtsstudium absolviert und ein Schulbuch verfasst. Thema: Querschnitt Mathematik. Er ist Nachfolger von Gerhard Hitzel und Paul Gludovatz als Chef der österreichischen Trainerausbildung. Am Montag dozierte er in Lindabrunn beim Kurs für die UEFA-Pro-Lizenz vor Trainern wie Vastic, Kühbauer, Hütter oder Pfeifenberger und düste danach zum Betreuertreffen.

Otto Konrad

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Tormanntrainer Otto Konrad rutscht vom U-21-Team eine Etage höher. "Er ist direkt, offen und auch fordernd", sagt Teamchef Koller über ihn.

Konrad will sich aus privaten Gründen erst ab Mittwoch zu seiner neuen Aufgabe äußern.

Richard Eggenhofer

"Als der Anruf von Willi Ruttensteiner kam, habe ich gedacht, dass es um das Damen-Nationalteam geht." Der 45-jährige Arzt betreute nämlich in den letzten drei Spielen Österreichs Frauenteam. Seit 1997 arbeitet er für den ÖFB, jetzt stieg er zum Chefarzt des A-Teams auf.

Die Liebe verschlug ihn vom Waldviertel ins Burgenland. Dort ist er Oberarzt in Eisenstadt und hat in Krensdorf in der Nähe von Mattersburg die "Sport Med Mattersburg" eröffnet. Der Chirurg war schon bei fünf Nachwuchs-Europameisterschaften dabei und bei der erfolgreichen U-20-WM vor vier Jahren in Kanada. Seit 2005 ist der ausgebildete Tischtennis-Trainer Teamarzt beim SV Mattersburg, gemeinsam mit Ernst Schopp, dem er jetzt als Arzt des A-Teams nachfolgt.

Roger Spry

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Der demnächst 61-jährige Engländer ist ein alter Bekannter, der im September 2006 für die Vorbereitung auf die Heim-EM geholt wurde. West Ham, Arsenal London, Vitoria Setubal, Aston Villa, Sporting Lissabon, Vissel Kobe, FC Porto und Panathinaikos Athen waren davor Kunden das Mannes mit der reichhaltigen Erfahrung.

Dietmar Constantini legte keinen Wert auf eine Zusammenarbeit mit dem polyglotten Menschen, weshalb Spry von Februar 2009 an mit den Nachwuchsteams arbeitete, unter anderem auch mit dem U-16-Team, das damals von Thomas Janeschitz betreut wurde.

Gerhard Zallinger

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Der 41-jährige ist der Sportwissenschaftler im Team. Zallinger wurde bereits 2000 für die Nachwuchsteams engagiert Er arbeitet eng mit Roger Spry zusammen.

Beispielsweise wird es ihm obliegen, sich individuell mit nicht ganz fitten Spielern zu beschäftigen. "Ich bin praktisch an der Schnittstelle zwischen den Bereichen Medizin und Training."